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Kurse blieben weitgehend stabil

Wochenrückblick: Umweltaktien blieben von exorbitanten Ups und Downs verschont. Horizon Organic stieg um 40 Prozent. Unit energy scheint sich gefangen zu haben. Aktiensplitt bei Umweltkontor. Tomra Systems deutlich im Plus

Der amerikanische Präsident Bush stürzt die Umweltschützer in tiefe Depressionen – die amerikanischen Umweltaktien dagegen sorgen für Lichtblicke: Die Aktie der Horizon Organic Holding (WKN 915 302) beispielsweise stieg in wenigen Tagen um etwa 40 Prozent auf 7,8 Euro (Stand: 22. Mai). Horizon Organic ist Großhändler für biologische Nahrungsmittel, insbesondere für Biomilch. Im Januar notierte die Aktie noch bei etwa 4 Euro. Allerdings war sie zuvor von 13 Euro abgestürzt.

Weiterhin aufwärts geht es auch bei der amerikanischen Astropower Inc (WKN 912 953). Der Kurs des weltgrößten unabhängigen Herstellers von Solarzellen stieg in den letzten Tagen auf bis zu 62,50 Euro. Noch Anfang April notierte der Wert bei 32 Euro. Ursache für den Kurssprung dürfte zum einen eine Anfang Mai veröffentlichte Meldung sein. Danach soll Astropower einen Rechtsstreit mit der US-Regierung gegen eine Zahlung von 3,5 Millionen Dollar beigelegt haben. Dieser Streit, in dem es um Rückzahlung von Fördermitteln ging, sorgte für größte Unsicherheiten bei der Bewertung des Solarzellenherstellers. Ursprünglich hatte das Energieministerium 7,9 Millionen Dollar gefordert, da überhöhte Rechnungen bei Regierungsprojekten gestellt worden seien. Die zweite Ursache für den Kursanstieg könnten Anzeichen sein, dass US-Präsident Bush die amerikanische Energiekrise teilweise mit alternativen Energien lösen will.

Die Aktie der Bad Homburger unit energy europe AG (WKN 776 010), Produzent und Verkäufer regenerativer Energie, hat nach wochenlanger Talfahrt eine Liftstation gefunden – es geht endlich mal wieder bergauf: von 0,75 Euro (9. Mai) auf 1,17 Euro am 22. Mai. Möglicher Grund für den Anstieg: Die unit energy Stromvertrieb-GmbH, die zu 26 Prozent der unit energy AG gehört, wird die Mitgliedsorganisationen der Arbeitsgemeinschaft der katholischen Organisationen Deutschlands (AGKOD) mit regenerativ erzeugter Energie versorgen. Die AGKOD umfasst 140 Organisationen mit mehr als fünf Millionen Mitgliedern.

Auch bei der norwegischen Tomra Systems (WKN 872 535) geht es nach oben: Mit 21,20 Euro (22. Mai) liegt der Kurs im Vergleich zu Mitte April (etwa 16 Euro) deutlich im Plus. Der Anteilsschein reagierte damit erneut auf die laufende Diskussion um das Dosenpfand in der Bundesrepublik. Der Bundestag hat die Neuregelung verabschiedet, eine Mehrheit für das Pfand im Bundesrat ist wahrscheinlich. Und damit sind auch Aufträge in Sichtweite, denn der norwegische Hersteller von Flaschenrücknahmegeräten ist weltweit fast konkurrenzlos.

Der Kurs der Erkelenzer Umweltkontor AG (WKN 760 810) hat sich nach dem Absturz Mitte Mai von 62 Euro auf knapp 52 Euro wieder etwas gefangen: Mit 54,80 Euro (22. Mai) liegt die Aktie des Unternehmens jedoch weit unter den Höchstständen des letzten Jahres (86,10 Euro am 27. Oktober 2000). Umweltkontor wurde Anfang Mai in den Nemax 50 aufgenommen, den Leitindex des Neuen Marktes. Das Unternehmen hatte den Umsatz in den ersten drei Monaten des Jahres im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt und einen leichten Gewinn erzielt. Aktionäre des Unternehmens werden in Kürze die doppelte Anzahl an Aktien im Depot haben: Per Aktiensplitt bekommen Aktionäre für jede bisherige Aktie eine Gratisaktie hinzu; der Kurs der Aktien wird halbiert. JASPER GROSSKURTH /ECOREPORTER.DE

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