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Kurs auf Brasilien

Göttingen (taz) — Am 15.November waren die Menschenrechtsaktivisten Christina Haverkamp und Rüdiger Nehberg mit einem Bambusfloß von Senegal aus in See gestochen. Mit im Bordgepäck befindet sich auch eine „Versöhnungsbotschaft“ für die amerikanische Urbevölkerung.

Sie soll an die vor 500 Jahren begonnene Unterdrückung und Unterwerfung der Indianer erinnern. „Es gibt für die geschehenen Verbrechen keine Rechtfertigung“, heißt es in dem von zahlreichen europäischen Persönlichkeiten unterzeichneten Dokument. „Wir können den indianischen Völkern nur unser aufrichtiges Mitgefühl ausdrücken und anerkennen, daß Europa und das ,weiße‘ Amerika tief in ihrer Schuld stehen.“

„Unsere derzeitige Position ist drei Grad, 13 Minuten, 39 Nord. 25 Grad, 41 Minuten, 33 West. Wir halten weiter Südwestkurs.“ Die Stimme von Christina Haverkamp ist nur undeutlich zu verstehen. Am 13.Dezember hat die Göttinger Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) den bislang letzten Funkspruch aufgefangen.

„Wir haben jetzt einen sehr guten Nordostwind und segeln mit einem Tagesmittel von etwa 40 Seemeilen in Richtung Brasilien.“ Die Reise der beiden Menschenrechtler begann mit Hindernissen, Windstille, und widrige Gegenströmungen trieben das Floß in Richtung Afrika zurück. „Noch Anfang letzter Woche saßen wir hier in einer gefährlichen Flaute“, berichtet Haverkamp. „Wir mußten Tag und Nacht Wache halten und haben jede kleine Brise ausgenutzt, um nicht noch weiter zurückzutreiben.“ Gut die Hälfte ihrer beschwerlichen Wegstrecke haben die Atlantik-Überquerer inzwischen geschafft, „bis nach Recife sind es noch 850 Seemeilen“. Dank ergiebiger Regenschauer konnten Haverkamp und Nehberg ihre knapp gewordenen Trinkwasservorräte auffüllen. „Allerdings hatten wir ständig auch Wasser in unserer Hütte und haben uns nochmal vollständig mit Planen abgedichtet.“

Rüdiger Nehberg kämpft mit der Seekrankheit. „Ich werde einfach nicht damit fertig. Sobald ich in der Hütte zu tun habe und den Horizont nicht richtig vor mir, dann wird mir schlecht, und ich spucke die wertvollen Sachen aus. Wir haben nicht allzuviel Essen, und jede Mahlzeit, die wir wieder in den Ozean spucken, ist ein echter Verlust.“ Noch allerdings ist für eine gute Küche gesorgt. Jeden Tag hole sie Fische aus dem Meer, erzählt Christina Haverkamp. „Und heute abend gibt es sogar Pfannkuchen mit Himbeermarmelade.“ Reimar Paul

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