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Archiv-Artikel

Kunstrundgang Meike Jansen schaut sich in den Galerien von Berlin um

The Soundmaker: vom 2. Juni bis 16. Juli, Di–So 11–20 Uhr, Sonambiente/Akademie der Künste, Pariser Platz

Julian Rosefeldt ist kein Künstler, der intime Momente filigran wiedergibt – Rosefeldt mag und macht große Bilder! Filmbilder. Gerade deshalb evozieren seine bis ins kleinste Detail durchkonstruierten, deswegen wohl auch starren Darstellungen eine Genauigkeit, die absurd erscheint. Dies wird besonders im dritten Teil seiner Trilogie des Scheiterns deutlich, die bei Arndt & Partner zu sehen ist. Die dreiteilige Filminstallation „The Perfectionist – Der Perfektionist“ gruppiert sich um einen Piloten, der seine Maschine zum Start vorbereitet, zu dem es aber nie kommt. Links davon ist die Projektion eines Mannes zu sehen, der Fallschirm springen möchte, sich aber nicht traut und, den Fallschirm bereits umgeschnallt, ihn wieder abnimmt, um sich in unnötigen Sicherheitschecks zu verheddern. In der rechten Projektion bereitet derselbe Mann in seiner Wohnung alles für einen Flug auf einem Bügelbrett vor, von dem aus er einen Sprung proben will. Eine Nebelmaschine wird in Reichweite positioniert und schon geht’s los – bis die Nebelmaschine nicht mehr zu stoppen ist und eine Turbine in das Haus einschlägt. Vor Gefahr ist man eben nie gefeit. Erinnert man sich nun an die beiden anderen Teile der Trilogie – den ersten, „The Soundmaker“, der im Rahmen der Sonambiente nochmals zu sehen sein wird, und den zweiten, „The Stuntmen“ –, möchte man meinen, Rosefeldt habe sich selbst karikiert. Denn warum all die Genauigkeiten, die bombastischen Inszenierungen? Am Ende bleiben eigens geschaffene und implizierte Klischees. Ein Eindruck, den „Loneley Plant“, eine weitere neue Arbeit, zu bekräftigen scheint. Indien-Klischees von Call-Centern und chaotischen Menschenmengen, die sich zu einem surrealistischen Spiel aus Realität und Kunst-, hier: Bollywood-Filmproduktion, vermischen.

Julian Rosefeldt: The Perfectionist: bis 22. Juni, Di–Sa 11–18 Uhr, Galerie Arndt & Partner, Zimmerstr. 90–91