: Kumpelhafte Anbiederung
■ betr.: „Witt versus Winnetou“, taz vom 17.1.94
Bei dem betreffenden Artikel handelt es sich um eine der unzähligen Haßtiraden (verkappten) auf die Sportlerinnen und Künstlerinnen der ehemaligen DDR, die selbstbewußt genug sind, ihre Vergangenheit nicht zu verleugnen. Diesem schlechten Stil gesellen sich darüber hinaus unsägliche Klischees und Stereotypen hinzu, die Frauen im allgemeinen (be)treffen.
Das eigent(h)ümliche Emanzipationsverständnis des Autors (28) wird vor allen Dingen bei seinen Betrachtungen zur Béchamelsauce überdeutlich. Frau ist ja wohl mittlerweile frau genug, eine solche Sauce nicht nur intellektuell zuzubereiten. Unseres Erachtens handelt es sich hierbei eher um eine neue Form, Frauen (attraktive?) Unfähigkeit anzudichten, was jetzt – im Gegensatz zu früher – in Form verkappter Bewunderung geschieht, die offenbar ironisch gemeint sein soll.
Abschließend sei auf die merkwürdige Vorliebe des offensichtlich in jeder Hinsicht sehr jungen Autors (28) für den Typus Frau verwiesen, mit denen mann noch „Pferde stehlen“ und saufen kann. Seine kumpelhafte Anbiederung an selbstbewußte junge Frauen, die auch mal obszön sein können, ist wohl noch den Traumata aus früheren „Doktorspielen“ geschuldet. Wir können nur hoffen, daß unsere Geschlechtsgenossinnen auf die Sorte „Schmeicheleien“ nicht hereinfallen. Sabine Arendt,
Dagmar Bundholtz, Berlin
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