Kulturforscher Jan Assmann ist tot: Arbeit an der Erinnerung
Jahrzehntelang forschte Jan Assmann mit seiner Frau Aleida zur Geschichte von Religionen und Kulturen. Nun ist er im Alter von 85 Jahren verstorben.
Der Ägyptologe, Religions- und Kulturwissenschaftler Jan Assmann ist tot. In seiner Arbeit beschäftigte er sich vor allem mit Todesvorstellungen im Alten Ägypten und mentalitätsgeschichtlichen Fragen. Für seine erinnerungshistorischen Arbeiten kooperierte er oft mit seiner Frau Aleida Assmann.
1938 in Langelsheim geboren, hatte er von 1976 bis zu seiner Emeritierung an der Universität Heidelberg den Lehrstuhl für Ägyptologie inne.
Assmann prägte den Begriff „kulturelles Gedächtnis“ in Anlehnung an die Idee des „kollektiven Gedächtnis“ des französischen Philosophen Maurice Halbwachs. Das Konzept beeinflusste die kulturwissenschaftliche Forschung weitreichend. Auch den Begriff „Erinnerungskultur“ etablierte das Ehepaar Assmann in Hinblick auf das Gedenken an den Holocaust.
Friedenspreis des Deutschen Buchhandels
Assmann forschte zum Monotheismus, dessen Beginn er auf den Auszug der Israeliten aus dem alten Ägypten datierte. In Abgrenzung zur heidnischen Vergangenheit, die viele Götter kannte, setzte der Monotheismus laut Assmann mit dem einen Gott auch einen absoluten Wahrheitsanspruch.
Neben zahlreichen anderen Ehrungen war ihm und seiner Frau 2018 der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels zugesprochen worden. Wie seine Familie mitteilte, starb Assmann in der Nacht vom 18. auf den 19. Februar. Er wurde 85 Jahre alt.
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