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Kuba

■ betr.: Leserinnenbrief von Veronika schnabel vom 14.8.90 zu "Romantische Träume von lebenslanger Ehe", taz vom 3.8.90

betr.: Leserinnenbrief von Veronika Schnabel vom 14.8.90 zu „Romantische Träume von lebenslanger Ehe“, taz vom 3.8.90

Heilige Giraldilla von Havanna, liebe Veronika, da hast Du ja mächtig tief in die Sprache der Feinde gegriffen! „Verblödet“, „verrottet“, dem Angriff der Imperialisten „propagandistisch hinterherlaufend“, beabsichtigten die von den kubanischen Frauen eingeladenen grünen Feministinnen, pardon: „westlichen Propagandistinnen für Demokratie und Freiheit“ (das allein wäre schon widerwärtig genug), alles, was Hosen trägt, „hinter die Spültische zu verbannen“. Schade, daß Du bei all unseren Begegnungen, Gesprächen und Treffen nicht dabei warst, wir hätten es Dir gerne überlassen, diesen überaus originellen Vorschlag persönlich einzubringen.

Du meinst, daß Kuba auf die kritische Solidarität von feministischen linken Frauen gut und gerne verzichten kann? Kriegst Du eigentlich wirklich mit, was in Kuba, gegen Kuba, passiert, wie wenig Kuba an Solidarität geblieben ist und wie bitter dort um das letzte Restchen Überleben gekämpft wird? Bist Du Dir sicher, daß es reicht, seine/ihre Wut zu äußern, wenn Solidarität mal feministisch wird?

Und wieso kommst Du darauf, die kubanischen Frauen hätten unseren Besuch dort als „Fehler eingesehen“? Wir haben Freundinnen gefunden und politische Genossinnen, mit denen wir, so viel es geht, zusammen diskutieren und streiten werden. Hier wie dort und überall, am liebsten natürlich aus meiner Sicht - in Cuba libre.

Gisela Wuttke, Bonn (BRD)

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