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Krupp streicht Stahl–Arbeitsplätze

■ Krupp–Betriebsrat berichtet auf dem Stahlforum der SPD von Abbauplänen des Stahlkonzerns / Konzeptionslose Debatte über Stahlkrise / Demonstration vor dem Landtag

Von Jakob Sonnenschein

Düsseldorf (taz) - Der „chaotische Zustand“ im Stahlbereich ist nach den Worten des Vorstandssprechers der Thyssen–Stahl AG, Heinz Kriwet, nicht den Unternehmen anzulasten, sondern beruht „auf Fehlentscheidungen der europäischen Stahlpolitik“. Auf dem Stahlforum der NRW– SPD in Düsseldorf warf Kriwet, der zugleich auch Vorstandsvorsitzender der Wirtschaftsvereinigung der Stahlindustrie ist, der Bundesregierung vor, den Brüsseler Behörden nicht mit der notwendigen Konsequenz „in den Arm gefallen“ zu sein. Der weitere Abbau von Stahlarbeitsplätzen sei „unvermeidlich“. Zur „sozialen Abfederung“ schlug der Thyssen–Boß, der in Hattingen und Oberhausen 6.000 Arbeitsplätze abbauen will, eine Stahlstiftung nach saarländischem Muster vor. Demgegenüber forderte das Vorstandsmitglied der IG–Metall, Horst Klaus, an den gefährdeten Standorten eine „soziale Sanierung“ und eine Garantieerklärung für alle Standorte von der Bundesregierung. Unternehmensentscheidungen wie die von Thyssen müßten solange ausgesetzt werden, bis eine mit allen Beteiligten abgestimmte Lösung erarbeitet sei. Nach den Worten des SPD– Landtagsfraktionsvorsitzenden, Friedhelm Farthmann, ist an Rhein und Ruhr inzwischen eine „verzweiflungswürdige Situation“ erreicht. Eine schnelle Hilfe sei notwendig. Gleichzeitig er klärte Farthmann den Teilnehmern des Forums, daß das Land NRW keine finanziellen Reserven mehr habe, um weitere Lasten zu übernehmen. Von der Bundesregierung verlangte der SPD–Politiker ein „Montan–Sonderprogramm“. Für die 700 vor dem Landtag demonstrierenden Stahlarbeiter aus Hattingen brachte das Stahlforum keinerlei konkrete Ergebnisse. Der Betriebsratsvorsitzende von Krupp–Stahl, Fred Rutezki, überraschte die Forumteilnehmer mit der Ankündigung, daß der Krupp–Vorstand innerhalb der nächsten zwei Jahre ebenfalls 6.735 Arbeitsplätze abbauen wolle.

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