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Kronzeuge Sacharow

■ Sacharow zur Friedenskonferenz in Moskau eingeladen

Nachdem Gorbatschow vor dem ZK–Plenum für eine Demokratisierung der Partei und des Staates eingetreten ist, erscheint die Einladung Sacharows auf eine „Internationale Friedenskonferenz“ in Moskau als Überraschungscoup für die sowjetische Öffentlichkeit. Und Sacharow wird die Gelegenheit nutzen, auf der Tagung zu den brisanten Themen der Rüstungskontrolle und Abrüstung, zu Atomwaffentests und zum SDI–Projekt Stellung zu nehmen. Bei näherem Besehen geht Gorbatschow dabei nicht einmal ein Risiko ein. Sacharow hat schon in seiner Verbannungszeit erklärt, daß er die Außenpolitik des Parteichefs unterstützt. Differenzen gab und gibt es vor allem zu Afghanistan und dem SDI–Projekt. Neben seiner Forderung eines Truppenrückzugs aus dem besetzten Land möchte Sacharow Reagans Lieblingsspielzeug nicht zur großen Hürde für Abrüstungsverhandlungen machen. Und dies ist der Punkt, an dem nach Reykjavik die sowjetische Außenpolitik zum Stillstand gekommen ist. Nachdem Gorbatschow in Afghanistan Verhandlungsbereitschaft signalisierte, könnte eine öffentliche Diskussion über die „Hürde SDI“ ein Signal für eine neue Verhandlungsbereitschaft des Kremls sein. Wenn nun Sacharow noch seine Forderungen nach Freilassung der politischen Gefangenen und nach Rechtssicherheit für alle Sowjetbürger öffentlich wiederholen kann, könnte seine „Radikalität“ die Position Gorbatschows stärken. Erich Rathfelder

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