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Kroatiens Rechte vorn

■ Bei den Wahlen wird „Demokratischer Block“ stärkste Kraft / Kommunisten bei 30 Prozent / Liberale abgeschlagen

„Es wiederholt sich alles...“, konnte man schon vor den ersten halbwegs freien Wahlen in Kroatien seit mehr als fünfzig Jahren oft genug hören. Tatsächlich sieht es nach dem ersten Wahlgang am letzten Sonntag so aus, daß Jugoslawiens Weg in die Demokratie zu einem Gutteil ein Weg in die Vergangenheit wird.

Erwartungsgemäß wurde die radikal-nationalistische Rechte des „Kroatisch-Demokratischen Blocks“ zur stärksten politischen Gruppierung. Bei der Auszählung der ersten von drei Parlamentskammern, der „politischen“, erhielt sie eine klare absolute Mehrheit. Ihr folgen die Kandidaten der Kommunisten mit etwa 30 Prozent der Stimmen. Abgeschlagen landete die liberale „Koalition der nationalen Versöhnung“ mit unter 10 Prozent auf dem 3. Platz. Das Mehrheitswahlrecht mit zwei Gängen sorgte schon im Vorfeld der Wahlen dafür, daß die mehr als 30 Kleinparteien, darunter die ansonsten mit viel Sympathie bedachten Grünen, chancenlos blieben.

Die Wahl zur doppelt so starken dritten Kammer, der Kammer der „Arbeiterselbstverwaltung“, zu der nur Betriebsangehörige wahlberechtigt sind, dürfte das Ergebnis zugunsten der Kommunisten noch korrigieren, weil hier die Kandidaten nicht unter dem Parteinamen antreten dürfen. Aber sollte die nationalistische Stimmung nicht völlig umschlagen, so dürften die Kandidaten der nationalistischen Rechten bei der Stichwahl gegen ihre zumeist kommunistischen Gegenkandidaten in zwei Wochen wohl die absolute Mehrheit der Mandate gewinnen. Dann stünden sich in Jugoslawien Serben und Kroaten wieder mit unversöhnlicher Härte gegenüber.

Dunja Melcic /Rino Mikolic

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