: Kritik der Kanzlerin ist angemessen
betr.: „Kanzlerin geißelt Papst“, taz vom 4. 2. 09
Die Einmischung der Bundeskanzlerin finde ich äußerst korrekt und in der Sache angemessen. Der Vatikan hat anscheinend nichts dazugelernt, und die Kritik der Bischöfe an der Kanzlerin ist völlig unbegründet. So ist das bisherige Pontifikat von Benedikt XVI. bereits ein einziger Scherbenhaufen: Seine Äußerungen in Brasilien, dass die Indianer auf die Christianisierung gewartet hätten, seine Regensburger Rede und nicht zuletzt die Rehabilitierung eines Holocaust-Leugners legen ein beredtes Zeugnis dafür ab. Und nicht zuletzt traf sich der Pontifex 2008 lieber mit einem Kriegsherrn wie George W. Bush als mit einem Friedensapostel (Dalai Lama), dem er 2007 eine Privataudienz verweigerte.
Leider muss man den Eindruck gewinnen, dass hinter diesen und weiteren Entscheidungen (Rückkehr zur lateinischen Messe, Berufung erzkonservativer Bischöfe, unfreundliche Worte gegenüber Protestanten) ein System steckt.
Bei Licht betrachtet scheint es tatsächlich so, dass Benedikt XVI. der Kirche und Deutschland einen irreparablen Schaden zugefügt hat. Er sollte seinen Kamauro nehmen und sich in den Ruhestand verabschieden. VOLKMAR MARSCHALL, Frankfurt am Main