: Kritik an Kohls Medienschelte
Bonn (dpa) - Der Deutsche Journalisten–Verband (DJV) und die Deutsche Journalisten–Union (DJU) haben die „Medienschelte“ von Bundeskanzler Helmut Kohl im Zusammenhang mit der Berichterstattung über den Tod Uwe Barschels kritisiert. Der Skandal liege nicht in der Berichterstattung, er liege in den politischen Verhältnissen, über die von den Medien lediglich berichtet worden sei, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der beiden Organisationen vom Montag. Der vom Kanzler erwähnte „Verlust des Schamgefühls“ habe vorher stattgefunden. Es sei die öffentliche Aufgabe der Journalisten, Licht in die „offensichtlich finsteren Zustände“ zu bringen. Beschämend wäre es gewesen, wenn in Kenntnis der unglaublichen Vorkommnisse nicht berichtet worden wäre. Offensichtlich habe Kohl der Überlegung zum Durchbruch verhelfen wollen, „daß nicht die Verursacher der Kieler politischen Affäre, sondern wieder einmal die Medien die Schuldigen“ seien, stellten DJV und DJU fest. Kohl hatte am Wochenende die „sensationslüsterne und pietätlose Vermarktung des toten Uwe Barschel“ als Skandal bezeichnet.
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