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Krise in Österreichs Staatsindustrie

■ Empfindlichste Verluste im Stahl– und Chemiebereich / Sanierungsprogramm mit massivem Personalabbau angelaufen / Privatisierung soll die Kasse füllen

Wien (afp) - Die Lage der verstaatlichten Industriebetriebe Österreichs im laufenden Jahr gibt zu wenig Optimismus Anlaß: Der ÖIAG–Konzern, dem rund 200 Betriebe angehören, verzeichnete im ersten Halbjahr einen Gesamtverlust von rund 3,7 Milliarden Schilling (mehr als 500 Millionen DM). Den Prognosen der Konzernleitung zufolge wird der Jahresverlust der ÖIAG bei rund acht Milliarden liegen. Im vergangenen Mai hat die Regierung eine Subvention in der Höhe von rund 33 Milliarden Schilling gewährt, um die Verluste abzudecken und die Umstrukturierung der Betriebe bis 1990 zu finanzieren. Die empfindlichsten Verluste mußte die größte Tochtergesellschaft der ÖIAG, die Voest–Alpine mit 2,8 Milliarden verzeichnen, deren Jahresverlust mit rund fünf Milliarden Schilling präliminiert ist. Höher als erwartet fielen die Verluste bei der Chemie–Linz aus, die statt der vorgesehenen 200 Millionen einen Abgang von 500 Millionen verzeichnet. Positive Ertragsergebnisse weisen nur der Mineralölkonzern ÖMV auf sowie einige kleinere Unternehmen. Das im Frühsommer beschlossene Sanierungsprogramm für die verstaatlichte Industrie sieht vor allem einen massiven Personalabbau auf 85.000 Mitarbeiter vor. Der zweite Pfeiler des Sanierungsprogrammes ist die Teilprivatisierung von ÖIAG–Betrieben. Im Oktober wird die ÖMV mit rund einem Viertel der Aktien im Wert von 500 Millionen Schilling an die Börse gehen.

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