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Krise in Chemiebranche

■ Auftragseinbruch bei Bayer, Höchst und BASF/ Drastischer Personalabbau

Frankfurt (dpa/taz) – Die deutsche Chemieindustrie fährt in die Rezession. Als Folge weltweiter Konjunkturflaute, rückläufiger Produktionsziffern, fortgesetzten Preisdrucks und schwindender Gewinnmargen steht die Branche am Scheideweg: Arbeitsplatzabbau im großen Umfang und Betriebsstillegungen sind nicht mehr ausgeschlossen. Allein innerhalb der nächsten zwölf Monate sollen bundesweit rund 20.000 Arbeitsplätze gestrichen werden, drei bis vier Prozent der derzeit 588.000 Stellen, kündigte der Hauptgeschäftsführer des Bundesarbeitgeberverbandes Chemie, Karl Molitor an.

Der Krebsgang der Branche spiegelt sich in den Geschäftsergebnissen der „großen drei“, BASF, Bayer und Hoechst, für die ersten drei Quartale beispielhaft wider, auch wenn sie erneut schwarze Zahlen schreiben. BASF und Hoechst mußten Umsatzeinbußen um 2,5 und 1,8 Prozent auf jeweils 34,2 Milliarden DM hinnehmen. Bei BASF wurde mit 31,7 Milliarden DM die Umsatzzahl des Vorjahreszeitraumes um 2,4 Prozent verfehlt. Während der Einbruch beim Gewinn um 16 Prozent auf 2,2 Milliarden DM für Bayer in Leverkusen und für Hoechst um 19 Prozent auf 1,5 Milliarden DM noch relativ glimpflich ausfiel, mußte die Ludwigshafener Konkurrenz sogar fast eine Halbierung des Gewinns (minus 45 Prozent) auf noch 1,08 Milliarden verdauen. Die Flaute der Chemiebranche hat auch die Bayer AG voll erwischt. Im 3. Quartal seien die Aufträge so dramatisch zurückgegangen, „wie wir das noch nie erlebt haben“, sagte Bayer-Chef Manfred Schneider gestern. In den ersten neun Monaten 1992 blieb der Umsatz im Konzern mit 31,7 Milliarden DM um 2,4 Prozent unter dem des Vorjahres. Dabei habe das Unternehmen die Absatzmengen noch um 2,4 Prozent gesteigert.

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