: Krieg ist wichtiger als Handball
■ Vier Teams spielen am Wochenende in der Sporthalle um den Deutschen Handballpokal. Aber das beste Team der Liga fehlt
TUSEM Essen, der TBV Lemgo, der SC Magdeburg und der THW Kiel spielen am Wochenende in der Alsterdorfer Sporthalle um den Pokal des Deutschen Handball-Bundes. Bereits zum sechsten Mal findet die Veranstaltung in Hamburg statt. Insgesamt 45 Nationalspieler aus zwölf Ländern werden auf der Platte stehen, darunter auch Daniel Stephan aus Lemgo, der vor kurzem zum Welthandballer des Jahres gekürt wurde. Am meisten darf man aber auf den Magdeburger Stefan Kretzschmar gespannt sein. Der Handball-Punk dürfte die Fans wieder mit einer neuen Tätowierung auf seinem Körper überraschen. Die größten Chancen auf den Cup-Gewinn dürften Lemgo und Kiel haben, nachdem das beste Team der Saison und der Tabellenführer der Bundesliga, die SG Flensburg-Handewitt, überraschend gegen Wuppertal ausgeschieden ist.
Beim amtierenden deutschen Handball-Meister werden auch Torjäger Nenad Perunicic und der Torhüter Goran Stojanovic mitspielen. Die beiden Jugoslawen hatten mit dem Gedanken gespielt, in ihre Heimat zurückzukehren, um in den schweren Zeiten bei ihren Angehörigen sein zu können. „Ich verstehe sie. Handball ist nicht mehr wichtig“, sagte THW-Trainer Zvonimir Serdarusic, ehe sich seine Spieler am Donnerstag gegen die gefährliche Reise entschieden. Perunicic, der 87 Länderspiele für Jugoslawien bestritt, kommt aus der Stadt Brac in Montenegro, Stojanovic ist in Belgrad großgeworden.
In der Bundesliga hofft der THW Kiel nach dem 36:25-Sieg gegen den ThSV Eisenach am Mittwoch abend wieder ein wenig auf die Deutsche Meisterschaft, denn zeitgleich unterlag Spitzenreiter SG Flensburg-Handewitt bei TV Niederwürzbach mit 25:27. Kiel ist hinter Lemgo Dritter mit drei Punkten Rückstand. else/lno
Die Spiele der DHB-Pokal-Finalrunde: TUSEM Essen – TBV Lemgo morgen, 13 Uhr; THW Kiel – SC Magdeburg, 14.30 Uhr; Finale Sonntag, 14.30 Uhr
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen