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■ VERKEHRSPOLITIK DER NEUNZIGER JAHRE REGIERUNGSAMTLICHKrause staut für Deutschland

Berlin/Bonn (taz) — Vermeiden, vermindern, deponieren, lautet die Reihenfolge im Abfallgesetz. Bei der gestrigen Regierungserklärung zur Verkehrspolitik hat der zuständige Minister Günther Krause (CDU) vermieden, irgend etwas anzukündigen, was zu einer Verminderung des Verkehrs führen könnte. Krause verlangte statt dessen noch mehr Autobahnen für noch mehr Verkehr: Bis zum Jahr 2010 werde die Zahl der Autos schließlich von 36 auf 45 Millionen anwachsen. Der Güterverkehr soll sich im gleichen Zeitraum verdoppeln, und dreimal so viele Menschen werden jährlich die Bundesrepublik nur auf der Durchreise kennenlernen. Nur mit dem Ausbau von 9.400 Kilometern Autobahnen und Fernstraßen lasse sich diese Steigerung bewältigen. Ganz anders waren die Kabinettskollegen Schwaetzer (FDP) und Töpfer (CDU) auf einer Fachtagung in Berlin gestimmt. Töpfer sang den „lesser-traffic-blues“ und Frau Schwaetzer das Schubidu dazu: Oh Mama, wir müssen jedesmal fragen, ist das nicht zu vermeiden? Deponiert wurde derweil die Hoffnung auf weniger Verkehr. Blues- Mann Töpfer mußte eingestehen: Der Verkehr wird bei dieser Regierung in jedem Fall wachsen. SEITE 3

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