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Krankenkasse wieder gesund

■ hkk mit 28 Millionen Mark Überschuß und Expansionsplänen

Die Bremische Handelskrankenkasse (hkk) ist über den Berg. Nach einem schwarzen Jahr 1992 mit einem „Rekorddefizit“ von über 29 Millionen Mark präsentierte hkk-Geschäftsführer Hans-Herbert Brandes am Dienstag die Bilanz eines „gesunden Unternehmens“: Denn im vergangenen Jahr erwirtschaftete die mit 113.000 Mitgliedern größte Angestelltenkasse Bremens einen Überschuß von 28,2 Millionen und plant für das Jahr 1996 eine Ausdehnung nach Niedersachsen.

Die Genesung der Krankenkasse geht auf das „Gesundheitsstrukturgesetz“ zurück, das den Kassen viel Geld gespart hat: Im Falle der hkk sind die Ausgaben im letzten Jahr nur um 13,4 Mio Mark auf insgesamt 401 Mio gestiegen, mit 0,1 Prozent pro Mitglied ein „außerordentlich niedriger Zuwachs“. Gespart hat die hkk bei den Ausgaben für Zahnersatz 23 Prozent, bei Arzneimitteln 18 Prozent, bei Verhütung und Abtreibungen knapp 10 Prozent. Deutlich gestiegen sind dagegen die Kosten von Krankentransporten (10 Prozent) oder Krankenhauspflege (8 Prozent). Die Einsparungen, so Brandes, gehen zum größten Teil auf die „Budgetierung“ von ärztlichen Leistungen und Medikamenten zurück – allerdings zum Teil auch „zu Lasten unserer Mitglieder“, die bestimmte Sonderleistungen nicht mehr bezahlt kriegen.

Das GSG gewährt ab 1996 auch die freie Wahl der Krankenkasse – dann ist es vorbei mit der Konzentration der Kassen auf bestimmte Berufssparten. Dann fallen auch Gebietsbeschränkungen. Und bisher verliert die Kasse durch den Wegzug von ArbeitnehmerInnen ins Umland regelmäßig Mitglieder: Die ArbeitsnehmerInnen bleiben zwar in der Kasse, doch wenn deren Kinder flügge werden, müssen die sich bisher eine andere Kasse suchen. Auf junge, gesunde und zahlungskräftige Mitglieder haben es die Krankenkassen aber besonders abgesehen, weil die wenig Leistungen in Anspruch nehmen.

Auch für das laufende Jahr rechnet die hkk mit einem satten Überschuß. Beitragssenkungen werde es trotzdem nicht geben, meinte Brandes. Denn erstens rechnet er wieder mit leicht sinkenden Einnahmen, und zweitens muß die hkk an die anderen Krankenkassen im Rahmen des „Risikostrukturausgleichs“ jährlich etwa 40 Mio. Mark zahlen, als Hilfe für kleinere Kassen, die höhere Risiken abdecken. „Wegen unserer niedrigen Verwaltungskosten können wir unseren bundesweit konkurrenzlos günstigen Beitragssatz von 11,2 Prozent halten“, meinte Brandes. Für die nächsten zwei Jahre rechnet er daher nicht mit Beitragserhöhungen. bpo

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