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Goldenes JubiläumKrank in naher Zukunft

■ Bremer Krankenhausgesellschaft ist 50 / Investitionsstau von 100 Millionen Mark

Die letzten 50 Jahre liefen irgendwie ganz gut. Aber die nächsten zehn? Jürgen Scholz ist da nicht so sicher, wenn es um die nahe Zukunft seiner Bremer Krankenhäuser geht. Das neue Abrechnungssystem, hoher Kostendruck, notwendige Rationalisierungen und ein Investitionsstau von 100 Millionen Mark liegen dem Vorsitzenden der Bremer Krankenhausgesellschaft schwer im Magen.

Aber zum 50. Geburtstag seiner Krankenhausgesellschaft mit Feierstunde fand Scholz gestern auch noch schöne Worte: Stolz ist er auf 16 Bremer Krankenhäuser, allesamt akademische Lehrkrankenhäuser der Uni Göttingen, die Bremen fast schon zu einem medizinischen Oberzentrum machen – mit rund einem Drittel der Patienten aus Niedersach-sen. Außerdem noch sind alle Kliniken in den schwarzen Zahlen, „was inzwischen nicht mehr selbstverständlichist“. Und zusammem genommen sind die Krankenhäuser einer der größten Arbeitgeber der Stadt. „Trotz mancher Engpässe können wir darauf stolz sein.“

Trotz Jubiläum konnten aber auch Scholzes Kollegen nicht ganz so fröhlich in die Zukunft blicken. Denn ab 2003 dürfen die bundesdeutschen Krankenhäuser mit einer mittelschweren finanztechnischen Revolution rechnen. Statt wie bisher mit einem Tagessatz, sollen die Kliniken dann nur noch per Fallpauschalen abrechnen können. Konkret heißt das: Eine Blinddarmoperation wird dann zum ersten Mal überall in Deutschland das gleiche kosten – völlig unabhängig davon, wie lange ein Patient tatsächlich deswegen im Krankenhaus liegt.

„Die Krankenhäuser müssen dann versuchen, mit einem Einheitspreis auszukommen“, meint zum Beispiel Jörg Robbers, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft. Nur wie hoch dieser Preis letztlich sein wird und ob der mit den jetzigen Beitragssätzen der Versicherten zu bezahlen ist – das sei zur Zeit noch „die große Unbekannte“. Momentan kriegen die Bremer Krankenhäuser rund 1,4 Milliarden von den Kassen. Für technische und bauliche Veränderungen gibt es zudem Fördermittel aus dem Landessäckel.

Um mit dem Geld auszukommen, werden sich die Kranken-häuser stärker spezialisieren müssen – soviel war allen Beteiligten gestern klar. Nur mit spezieller Erfahrung und routinierten Untersuchungen lässt sich ein Behandlungsablauf günstiger machen. Die Krankenhauslandschaft würde dadurch ganz neu strukturiert, erklärt auch Norbert Kaufhold als Vertreter der Bremer Krankenkassenverbände.

Das bedeutet aber auch, dass mehr Behandlungen ambulant erfolgen, um dadurch lange und teure Liegezeiten zu reduzieren. Die „Hotelkapazitäten der Krankenhäuser“ müssen reduziert werden, meint Robbers. Richtig ernst wird es aber erst in drei Jahren. pipe

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