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Krank entlassen

■ Ärztepräsident kritisiert Vorhaben, städtische Krankenhäuser zu privatisieren

Im Streit um die Privatisierung des Landesbetriebs Krankenhäuser (LBK) meldete sich gestern Frank Ulrich Montgomery (SPD) zu Wort. Der Hamburger Ärztepräsident hat sich in einem Brief an die Verhandlungsführer der CDU-FDP-Schill-Koalition besorgt über den Plan geäußert, den LBK ganz oder teilweise zu privatisieren und damit aus der öffentlichen Verantwortung zu entlassen. Montgomery forderte, den Landesbetrieb weiterzuentwickeln, statt ihn zu zerschlagen.

Er warnte die Koalitionäre vor übereilten Handlungen. Gerüchte über eine Privatisierung würden die Mitarbeiter erheblich verunsichern. Der LBK sei ein „funktionierendes Großunternehmen“, das einzige zentrale wirtschaftliche Problem seien die Pensionszahlungen an ehemalige Mitarbeiter. Denn als die Stadt den LBK 1995 gründete, hat sie diese Lasten nicht übernommen, weshalb der LBK jährlich rund 75 Millionen Mark zusätzlich aufbringen muss. Diese Lasten haben sich inzwischen auf eine Milliarde Mark summiert und bedrohen den LBK existenziell. Deshalb soll nun der Verkauf von Grundstücken das finanzielle Prob-lem lösen. Durch eine Privatisierung könnte der LBK diese Sorgen auf einen Schlag erledigen. Aber Hamburg hätte die Aufgabe der Gesundheitsversorgung damit in rein profitorientiert arbeitende Hände gelegt. san

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