: Krank durch Arbeit
■ ÖTV: Psychische Belastung nimmt zu
Psychisch bedingte Erkrankungen sind immer häufiger Grund für das Fehlen am Arbeitsplatz. Diese Erkenntnis war Anlaß für die ÖTV in Bremen, bei ihrer diesjährigen Arbeitsschutzkonferenz Ursachen psychischer Erkrankungen und Möglichkeiten ihrer Vermeidung in den Mittelpunkt zu stellen.
Rainer Beckers vom Bundesverband der Betriebskrankenkassen legte Zahlen vor, nach denen in den letzten zehn Jahren bei einer gleichbleibenden Zahl von Krankschreibungen die Zahl der Arbeitsausfälle durch psychisch bedingte Erkrankungen um 40 Prozent zugenommen hat. Außerdem leiden ein Drittel mehr Frauen als Männer unter Symptomen wie Schlafstörungen oder Herz-/Kreislauferkrankungen. Eine weitere Folge können auch Alkohol- oder Medikamenabhängigkeit sein.
Die Einführung der elektronischen Datenverarbeitung in vielen Betrieben ist für Angelika Pensky von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz in Bremen ein Hauptgrund für die Zunahme der psychisch bedingten Erkrankungen. Zusammen mit neuen Organisationsformen wie lean management komme es so häufig zu unübersichtlichen Arbeitsabläufen und je nach Arbeitsbereich zu Unter- oder Überforderungen der einzelnen ArbeitnehmerInnen.
Fest steht, daß der Arbeitsschutz der Zukunft sich nicht mehr auf reine Sicherheitstechnik beschränken darf, die Belastungen wie Lärm und Schadstoffe mißt. Er muß sich auch der psychosozialen Probleme annehmen. dam
Umstellung für die ArbeitsschützerInnen, da dieser Bereich eben mit technischen Geräten nicht meßbar und auch statistisch nur schwer zu erfassen ist. Außerdem müssen die Probleme häufiger individuell betrachtet werden, da ArbeitnehmerInnen unterschiedlich auf Belastungen reagieren. dam
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