: Koordinaten für den Gelben Sack
■ Warum die Teile länger an der Straße stehen als sie sollen
Er liegt in Walle, am Arsterdamm, in der Neustadt, im Grollland, in Osterholz und im Viertel: Er liegt und liegt, platzt gelegentlich oder fegt ganz gegen die Straßenverkehrsordnung anarchisch über das Pflaster. Die Rede ist vom Gelben Sack, der konsequenten Weiterentwicklung des Grünen Punktes in die dritte Dimension. In vielen Bremer Stadtteilen ist er aus dem Alltag des Straßenbildes kaum noch herauszudenken. Er liegt von montags bis samstags, und wenn denn keiner kommt, um ihn abzuholen, so liegt er heut noch da.
Es kommt aber jemand. „Wir kennen das Problem, daß die Säcke länger an der Straße stehen, aber es liegt nicht an uns“, sagt der Sprecher der Bremer Entsorgungsbetriebe (BEB), Alexander Vedder. Seine Erklärung: Die BremerInnen sind zwar ein Volk der Sammler und Trenner, aber pünktlich den Gelben Sack an die Straße zu stellen, das fällt ihnen schwer. Stellt nur ein Mieter eines Reihenhauses seinen Sack an einem falschen Wochentag an die Straße, ziehen alle anderen wie die Enten zum Brot hinterher und stellen ihre Säcke ebenfalls heraus.
Und dann passiert, was passieren muß: Sturm reißt die Säcke auf, die Joghurtbecher rollen über die Straße. Noch schlimmer: Heimkehrenden Zechern dient der Gelbe Sack als Fußball. Und gegen all das Ungemach hilft nur eins: Den Gelben Sack pünktlich herausstellen. „Es gibt praktisch zwei Daten, die man sich merken muß“, sagt Vedder. Weil die Gelben Säcke 14tägige abgeholt werden, müßte man sich erstens seine Wochenzahl (gerade oder ungerade Woche) sowie zweitens den Wochentag merken. „Viele Leute vertun sich, weil sie sich an den Abfuhrtagen der Tonne orientieren“, meint Vedder.
Streng nach den Regeln des entsprechenden Ortsgesetzes hat der Sack am Abholtag bis 7.00 morgens an der Straße zu stehen. Wer seinen Sack abends herausstellt, sollte ihn ersten zubinden und zweitens möglichst beschweren. „Manchmal reicht es schon, wenn man zwei Säcke zusammenbindet“, sagt BEB-Sprecher Alexander Vedder. taz
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen