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Konzept funktioniert

■ Heute feiern Zeise-Kinos 1. Geburtstag

„Ich hab das Gefühl, ich arbeite schon fünf Jahre hier“, sagt Zeise-Kinoleiter Jürgen Fabritius. Tatsächlich aber feiern die Zeise-Kinos heuer erst ihren 1. Geburtstag und haben sich in der Hamburger Kinolandschaft bereits unentbehrlich gemacht. Über 250.000 Besucherinnen und Besucher kamen im ersten Jahr in die drei Kinos, die zu 70 Prozent nicht-amerikanische Filme zeigen. Sozialhilfeempfänger sitzen im Publikum genauso wie feinere Gestalten aus den Elbvororten, Fabritius: „Wir sind weder ein Luxusschuppen noch ein Haus für eine spezielle Szene.“ Das Konzept eines kommerziell orientierten „Kinos für alle“, das Unterhaltung und Anspruch verbinden will, ist aufgegangen.

Es konnten sogar Bestmarken aufgestellt werden: So hatten Woody Allans Manhattan Murder Mystery oder Life According To Agfa in den Zeise-Kinos die besten Einspielergebnisse im ganzen Staat. Aber auch eine Dokumentation wie der vom Filmbüro geförderte Film Warheads fand hier ein großes Publikum. Im vergangenen Oktober feierte das European Film Distribution Office (EFDO), das seinen Sitz gegenüber der Zeise-Halle in der Friedensallee hat, seinen Geburtstag mit internationalen Gästen und 3.000 Kinobesuchern in drei Tagen. Die Ersatzveranstaltung fürs ausgefallene Filmfest 93 stellte zudem gleich die Festival-Tauglichkeit der Location, die mitunter jetzt auch Fernsehsender für Voraufführungen buchen, unter Beweis.

Für sein Programmkonzept - „daran arbeiten wir ständig“, so Fabritius - macht sich der Zeise-Chef in den kommenden Jahren keine Sorgen, dabei kommt ihm das spürbare Bedürfnis des Publikums nach Inhaltlichkeit, das auch dem europäischen Film nur nützen kann, zugute.

Das Verkehrsproblem habe man noch nicht in den Griff bekommen, doch daran wird mit den Initiativen im Stadtteil zusammengearbeitet. Außerdem werde das Publikum regelmäßig darauf hingewiesen, daß die Zeisehallen bestens mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen sind. Zum Geburtstag zeigen die Zeise-Kinos heute um 20 Uhr Kieslowskis neulich in Berlin ausgezeichneten Film Drei Farben: Weiß in einer Voraufführung - Eis und Popcorn gibt's gratis. jk

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