: Kontrollkritik
Polizei kündigt Schwerpunktkontrollen bei Radfahren an. ADFC: Technische Mängel sind nur selten Unfallursache
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) fordert eine andere Schwerpunktsetzung bei den anstehenden Polizeikontrollen für Radfahrer. Diese müssten auf die Hauptunfallursachen von schweren und tödlichen Unfällen konzentriert werden, sagte ADFC-Landesvorsitzender Benno Koch am Sonntag. Ein Unfallschwerpunkt seien Radwege.
Die Polizei hatte zuvor für diese Woche wieder gezielte Radfahrerkontrollen angekündigt. Als Grund wurde die „stetig nachlassende Verkehrsdisziplin“ unter Radfahrern genannt. Jedoch soll auch gegen Autofahrer vorgegangen werden, die durch ihren Fahrstil Unfälle mit Fahrradfahrern riskierten.
Koch betonte, 75 Prozent aller schweren und tödlichen Fahrradunfälle ereigneten sich auf Radwegen. Hauptunfallursache seien Abbiege- oder Vorfahrtsfehler von Pkw- und Lkw-Fahrern. Er riet zur Anschaffung des so genannten Toten-Winkel-Spiegels. Der seit diesem Jahr in den Niederlanden vorgeschriebene Spiegel koste 150 Euro.
Koch erinnerte daran, dass sich Anfang April der Schwerpunkt der Polizeilkontrollen auf die technische Ausstattung von Fahrrädern gerichtet hatte. Tatsächlich seien 2002 aber lediglich 45 Fahrradunfälle auf „Fahren ohne Beleuchtung“ und 44 Unfälle auf „technische Mängel“ zurückzuführen gewesen. Das mache nur 1,5 Prozent von insgesamt 5.926 Radunfällen aus. Zugleich verwies Koch darauf, dass 2002 nach Einschätzung des ADFC 50 Prozent der in Deutschland verkauften ohne Beleuchtungsanlage ausgeliefert worden seien. DDP/TAZ