■ Störzeile: Konterrevolution
Das politische Signal zum Tag setzt – jawohl – der CDU-Ortsverband Alstertal: „...fordert die Aufstellung einer Frau auf den ersten vier Plätzen der CDU-Landesliste.“ Rrrrrrrevolutionärr! Dachten wir.
Nein, weit gefehlt, kein Spott, keine Häme. Unser Lob kam zunächst von Herzen. Schließlich haben wir inzwischen zur Kenntnis nehmen müssen, daß die Überwindung des politischen Patriarchats Hamburger Prägung selbst in jenen Parteien nicht so recht zu gelingen scheint, die angeben, sich dem Fortschritt verpflichtet zu haben.
Herr Kuhbier. Herr Geppert. Herr Mantell. Das kann doch kein Zufall sein. Herr Elste. Herr Kleist. Herr Ehlers. Herr Voscherau. Frau Feigenblatt wackelt stets hinterher.
Oder verweigert sie sich etwa nur? Ist die gemeine Sozialdemokratin gar der durchschnittlich Frauenbewegten weit voraus, indem sie sich dauerhaft zur Wehr setzt statt einmal im Jahr bedeutungsschwanger auf olle Töppe einzukloppen? Subversive Obstruktion im Namen des Mutterlandes statt lila Pause auf dem Rathausmarkt?
Für diesen Fall dürfen wir frappierende Ähnlichkeiten mit der Taktik jener grünen Schwestern vermuten, die sich standhaft weigern, für die GAL zu schuften. Notgedrungen mußten Bürgerschaftsabgeordnete in den vergangenen Monaten reihenweise statt quotensortierter Frauen minderqualifizierte Männer als Hiwis engagieren, die nun unwissend aber dilettantisch die Männerherrschaft so richtig schön zu Grunde richten. Lila Pause? Ein Fliegenschiß gegen die gewiefte Langfrist-Strategie der femininen Avantgarde.
Womit wir wieder bei der Alstertaler CDU und dem wahren Charakter der Parole „fordert die Aufstellung einer Frau“ wären. Konterrrrrrevolutionär!
Ulla Exner
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