: Konsulat wird Botschaft
■ Israelische Botschaft nach Wilmersdorf gezogen. Neubau wird nächstes Jahr fertig
Die israelische Botschaft hat gestern nahm ihre Tätigkeit in Berlin aufgenommen. Der israelische Botschafter Avi Primor maß dem Umzug nach Berlin bei der Eröffnung große Bedeutung bei. Obwohl Berlin die Hauptstadt des Dritten Reiches war, sehe er die Stadt eher als ein einstmals wichtiges jüdisches Zentrum in der wilhelminischen Zeit, das die ganze Welt beeinflusst habe. Mit dem Umzug breche eine neue Epoche der deutsch-israelischen Beziehungen an, sagte er.
Die diplomatische Vertretung zog vorläufig in das Generalkonsulat in Wilmersdorf ein. Der Neubau der Botschaft im selben Bezirk, für den im September der Grundstein gelegt werden soll, werde erst nächstes Jahr bezugsfertig sein. Primor wird aber nicht lange an der Spree bleiben: Am 15. August läuft seine Amtszeit aus. Er war sechs Jahre als Botschafter Israels in Bonn tätig. Ein Nachfolger ist noch nicht bekannt.
Wie Primor versicherte, sollen anders als beim festungsartig gesicherten Konsulatsgebäude die Sicherheitsanlagen der neuen Botschaft von außen nicht sichtbar sein, um die Nachbarn nicht zu belästigen. Dass die letzten „Gespenster“ des Rechtsradikalismus in Deutschland nicht die Mehrheit der Deutschen widerspiegelten, erfüllt Primor mit Zuversicht. Heute gingen die Deutschen verantwortungsbewusst mit ihrer Vergangenheit um, ohne dabei unnötige Schuldgefühle zu haben. Gefährliche Gleichgültigkeit wie in der Weimarer Republik gebe es nicht mehr. dpa
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