DIE WERBEPAUSE : Konkurrenz für Lucky Strike?
Rauchen ist nicht sexy – erst recht, seitdem man dafür vor der Kneipentür frieren muss. Mit dem Rauchen aufhören ist es aber noch viel weniger. Und genau das ist das Problem der Kampagne von Heye & Partner Hamburg für den neuen Nicorette-Inhaler, ein in Form und Größe einer Zigarette ähnelndes Präparat zur Raucherentwöhnung. Laut Agentur grenzt sich die Kampagne „von der Optik klassischer Kampagnen im Gesundheitsbereich deutlich ab“ – was nichts anderes heißt, als dass die Werber um ihre „Mission impossible“ wissen. Sie versuchen es notdürftig zu kaschieren, indem sie „Tonalität und Stil klassischer Zigarettenwerbung“ aufgreifen, gewissermaßen in den Körper des Feindes schlüpfen. So zitieren die Nicorette-Plakatmotive mit Headlines wie „Damit Ihre guten Vorsätze nicht auf der Kippe stehen“ oder „Damit Ihre Lunge nicht mehr schwarzfahren muss“ die legendäre Lucky-Strike-Zigarettenschachtel-Kampagne – und scheitern kläglich daran. Denn sie sind weder auch nur annähernd so liebevoll gestaltet wie die Vorbilder noch im Entferntesten so lustig – genauso wenig, wie mit dem Rauchen aufzuhören ein Spaß ist.
Gesundheit ist nun mal ein ernstes Thema und wird es auch bleiben – auch wenn Werber sich wohl bis in alle Ewigkeit an der Widerlegung dieser These verheben werden. Oder läuft im Vorabendprogramm auch nur ein witziger Blasenschwächemedikamentespot? Ob Raucher oder Nichtraucher: Konsumenten lassen sich von Werbung zu fast allem gern verführen – außer zur Vernunft. DENK