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Archiv-Artikel

Kongos Armeechef gestorben

Der junge General Buki aus den Osten des Landes galt als Reformer im Militär

GOMA taz ■ Der plötzliche Tod des Armeechefs der Demokratischen Republik Kongo, General Sylvain Buki, hat Sorgen über Unruhe im Militär kurz vor den Wahlen am 30. Juli genährt. General Buki starb, wie die taz im Kongo erfuhr, in der Nacht zum Mittwoch in Kinshasa. Die Todesursache ist nicht bekannt und Objekt zahlreicher Spekulationen. Da in der kongolesischen öffentlichen Meinung wichtige Leute nie an Krankheiten sterben, sondern es dafür immer politische Gründe gibt, wird auch ein Mordanschlag nicht ausgeschlossen.

Sylvain Buki war zu Beginn des Kongokrieges 1998 einer der Führer der von Ruanda unterstützten Rebellenbewegung RCD (Kongolesische Sammlung für Demokratie) und rückte nach dem Friedensschluss 2003 zum Chef der Armee auf. Der junge General aus dem ostkongolesischen Goma gilt in der Truppe als beliebt, da er nicht wie seine viel älteren Kollegen an der Spitze des Militärs in die massive Korruption und Unterschlagung von Soldzahlungen verwickelt sein soll. Buki galt als Rivale von Generalstabschefs Kisempia und als sein möglicher Nachfolger, falls Kisempia im Rahmen des internationalen Drucks auf die Regierung zur Eindämmung der Korruption im Militär ausgewechselt werden sollte.

Der Tod Bukis gilt daher als Rückschlag für die Armeereform und konsolidiert die Macht der alten kriminellen Generalsschicht, die ihre Karriere zu Zeiten der Mobutu-Diktatur machte, als Soldaten nicht bezahlt wurden und stattdessen zum Plündern auf die Straße geschickt wurden. Aus Bukis Umfeld wird der offiziellen Version widersprochen, wonach er im Schlaf friedlich gestorben sei. Vielmehr sei er nach einem Schwächeanfall in ein Krankenhaus gebracht worden und zwei Stunden später tot gewesen, mit heftigen Blutungen aus Ohren und Nase. Solche Versionen legen eine Vergiftung nahe. Eine Bestätigung gibt es dafür nicht.

Bukis Tod kommt außerdem in einer für Ostkongo heiklen Zeit, in der die Armeeführung gerade heftig für die Rückkehr tausender desertierter ruandischstämmiger Soldaten wirbt, die sich dem abtrünnigen General Laurent Nkunda als Rebellen in den Bergen nahe Goma angeschlossen haben. Die Rebellen dürften sich jetzt nicht gerade zum Aufgeben ermutigt fühlen.

DOMINIC JOHNSON