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Konflikt in SüdsudanTrügerische Ruhe in Juba

Am Haus des Ex-Geheimdienstchefs liefern sich Soldaten mit dessen Sicherheitskräften Gefechte. Die Szenen erinnern an den Beginn des Bürgerkrieges 2013.

Die Öffentlichkeit in der südsudanesischen Hauptstadt soll Ruhe bewahren, Juba im November 2024 Foto: Samir Bol/reuters

Kampala taz | Steht Südsudan vor einem neuem Bürgerkrieg? Schüsse hallten am Donnerstagabend hallten Schüsse durch die Gassen der Hauptstadt Juba. Über eine Stunde habe das Feuergefecht angedauert, bestätigte Armeesprecher Generalmajor Lul Ruai Koang gegenüber lokalen Medien. Zwei Soldaten seien durch Kugeln verletzt worden.

Der Schusswechsel ereignete sich rund um die Villa von Ex-Geheimdienstchef Akol Koor Kuc, im Stadtbezirk Tonping unweit des Internationalen Flughafens. General Kuc war im Oktober von seinem Posten als Chef des Nationalen Sicherheitsdienstes (NSS), den er seit der offiziellen Unabhängigkeit Südsudans 2011 inne hatte, abgesetzt worden. Seitdem saß er in seiner Villa quasi unter Hausarrest.

Laut verschiedenen Quellen sei am Donnerstagabend eine Einheit des Militärgeheimdienstes unter Führung von Stephen Babanen zum Haus von Kuc entsandt worden, um diesen festzunehmen und abzutransportieren. Dabei stießen sie auf Widerstand von Kucs Leibwächter-Einheit. Fotos von Kucs Haus, die von dem Nachrichtenportal SudansPost online gestellt wurden, zeigen ein komplett zerstörtes Wohnzimmer.

Armeesprecher Koang erklärt gegenüber lokalen Medien, es habe ein „Missverständnis“ zwischen zwei verschiedenen Einheiten gegeben: „Wir sind uns nicht sicher, was genau den Schusswechsel ausgelöst hat“, so Koang. Es seien aber Ermittlungen eingeleitet worden.

Prekäre Ruhe

Er rief die Öffentlichkeit auf, keine Panik zu verbreiten und Ruhe zu bewahren. Botschaften und die Vertretung der Vereinten Nationen (UN) hatten noch am Donnerstagabend Warnungen an ihre Mitarbeiter herausgegeben, die Häuser nicht zu verlassen.

Am Freitag herrschte prekäre Ruhe in Juba. Der Vorfall erinnert an den Ausbruch des vergangenen Krieges 2013, als Spezialeinheiten von Präsident Salva Kiir dessen Vize Riek Machar unter Hausarrest stellten und zwischen den loyalen Militäreinheiten beider Rivalen ein Bürgerkrieg ausbrach, der bis 2018 anhielt und hunderttausenden Menschen das Leben kostete.

Die politische und wirtschaftliche Lage ist derzeit ähnlich angespannt wie 2013. Der Krieg im nördlichen Nachbarland Sudan hat die Ölexporte aus dem Südsudan lange Zeit unterbunden, da dazu sudanesische Pipelines genutzt werden. Dies führte zu einem heftigen Einbruch der Wirtschaft sowie leeren Kassen im Staatshaushalt.

Staatsbeamte, Militärs und Polizisten erhalten seit Monaten keine Gehälter. Im September hat die Regierung entschieden, die für Dezember einstehenden Wahlen nun zum zweiten Mal zu verschieben, angeblich weil dafür das Geld fehle. Oppositionelle sehen darin eine Strategie von Präsident Kiir, der eine Übergangsregierung anführt, an der Macht zu bleiben.

Laut lokalen Medien sei Ex-Geheimdienstchef Kuc in Verdacht geraten, einen Putsch gegen Kiir zu planen. Was genau mit diesem nach der Verhaftung geschehen sei und wo er sich nun aufhalte, darüber wollte Armeesprecher Koang keine Angaben machen.

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