: Komsomol vpered!
■ Gorbatschow ruft auf dem Kongreß der Komsomolzen die Jugend zur Mitarbeit auf und sagt schwierige Jahre voraus
Moskau (ap/afp) - In der Sowjetunion gibt es nach den Worten von Parteichef Gorbatschow keinen politischen Widerstand gegen das von ihm eingeleitete Reformprogramm. Auf dem Kongreß des Parteijugendverbandes Komsomol in Moskau prangerte der Parteichef am Donnerstag jedoch „Bremser“ an, die auf allen Ebenen zu finden seien. Er erwähnte ausdrücklich auch Widerstand im Zentralkomitee der KPdSU und in der Regierung. Gorbatschow rief die jungen Leute zu bewußter Mitarbeit bei den Reformen auf und forderte: „Nehmt nicht alles unbesehen hin! Geht der Sache auf den Grund und zieht selbst die notwendigen Schlüsse. Genau diese klare und bewußte Haltung wird gebraucht, um die Aufgabe der Reorganisation zu erfüllen.“ Gorbatschow begründete seine Forderung nach mehr Mitspracherecht: „Es ist allerhöchste Zeit, daß jeder versteht, daß es ohne echte Demokratie keinen Sozialismus geben kann. Ihr und ich, wir müssen noch zwei bis drei höchst schwierige Jahre überstehen, in denen wir zugleich riesige Probleme entscheiden und alle Voraussetzungen - politische, wirtschaftliche, organisatorische, juristische, psychologische, geistige, moralische - für die Neuformierung schaffen müssen.“ Gorbatschow nahm in der Rede nur ein Mal auf die Außenpolitik Bezug. Er lobte die sowjetischen Soldaten, die in Afghanistan die dortigen Moslim–Rebellen bekämpfen. Er ging nicht auf die Kritik an der Intervention in Afghanistan ein, die US–Außenminister Shultz während seines Besuches in Moskau geäußert hatte.
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