: Kompromiß im Handelsstreit EG - USA
■ EG–Kommission einigt sich über Futtermittelimporte / Zollerleichterungen für amerikanische Agrar– und Industrieprodukte Kompromiß muß noch von den EG–Staaten ratifiziert werden / Schwierigkeiten werden zwischen den Nord– und Südstaaten erwartet
Berlin (dpa/taz) - Die Kommission der Europäischen Gemeinschaft und die US–Regierung erzielten gestern ein Abkommen über die umstrittenen Futtermittelimporte aus den USA. Die Ei nigung bedurfte allerdings noch der Zustimmung von Vertretern der zwölf EG–Staaten, die bis Redaktionsschluß noch nicht vorlag. Danach wollen die Europäer vier Jahre lang Zollerleichterun gen für die Einfuhr von 1,5 Mio. Tonnen Mais und Sorghum pro Jahr gewähren, sowie für neun weitere Agrar– und 15 Industrieprodukte. Die USA hatten gegen Ende vergangenen Jahres Sonder zölle auf Einfuhren von EG–Produkten angedroht, die ab kommenden Sonntag erhoben werden sollten. Der Grund: Durch den Beitritt Spaniens und Portugals zur Gemeinschaft vor einem Jahr beklagten die USA Einbußen bei ihrem Futtergetreideexport in diese Staaten. Fortsetzung Seite 6 Kommentar Seite 4 US–Handelsbeauftragter Yeutter machte geltend, daß im vergangenen Jahr 2,9 Millionen Tonnen weniger exportiert werden konnten. Die USA erhalten also jetzt einen Ausgleich für fast dieselbe Menge Getreide. Außerdem soll ihnen der Export von Brom, Antiklopfmittel für Benzin, Silikon und anderem erleichtert werden. Mit der Einigung hatten die USA und die EG den von Washington gesetzten Fristablauf am Freitag bis zuletzt ausgereizt. 200prozentige Zollaufschläge auf eine Reihe von Lebensmittellieferungen der EG in die USA drohten. Mit Käse, Wein und ähnlichem wären vor allem französische Waren betroffen gewesen. Die EG hatte ihrerseits bereits Gegenmaßnahmen angekündigt. Beobachter erwarteten gestern zwar eine Einigung der EG–Staaten über den von der Kommission ausgehandelten Kompromiß. Schwierigkeiten wurden jedoch zwischen den Nord– und Südstaaten befürchtet. Unter den neun zusätzlichen Agrarprodukten, deren Einfuhr aus den USA erleichtert werden sollen, werden einige die Absatzchancen der Mittelmeerstaaten beeinträchtigen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen