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Kommt das Aus für deutsch-türkisches Spielhaus?

■ 19 wöchentliche Betreuungsstunden bei Kita „Bei den drei Phählen“ sollen wegfallen

„Es würde langweilig werden“, sagt ein zwölfjähriger Junge, der aus einer der gemütlichen Ecken hinter seinen Karten hervorschaut. Im Spielhaus auf dem Außengelände des Kindertagesheims „Bei den drei Pfählen“ ist die Stimmung von dem drohenden Abzug der seit Jahren dort tätigen Erzieherin gedrückt, die Spielhausarbeit müßte dann eingestellt werden.

Angefangen hatte die Geschichte des Spielhauses mit dem fehlenden Freizeitangebot für ausländische Kinder aus der Umgebung. So kamen die findigen Geister auf die Idee, daß Außengelände des Kindertagesheimes zu ihrer Spielstätte zu erklären. Umgeben von Kasernenhäusern, in denen die türkischen Familien mit ihren zahlreichen Kindern leben, teilten sich fortan Kindergartenkinder und Kinder aus der Nachbarschaft Fläche und Spielmaterialien, was zu erstem Steit führte. Als die Situation sich aufgrund der Gegensätzlichkeit türkischer und deutscher Kinder zuzuspitzen begann, gründeten engagierte Eltern beider Seiten zusammen mit Kollegen des KTHs den Stader Caddesi e.V.. Dieser erhält seitdem Förderungsmittel aus dem Etat für Bürgerinitiativen und Spielhäuser, womit der Bau eines Spielhauses auf dem Gelände des KTHs finanziert werden konnte.

Neben einer muttersprachlich türkischen Honorarkraft mit wöchentlich 15 Stunden gibt es dort noch eine engagierte Erzieherin des Amts für soziale Dienste-West. In ihrer 10jährigen Tätigkeit ist es jedoch nie zu einer Festschreibung ihrer Stelle gekommen, so daß sie unter wechselnden Bezeichnungen dort tätig war (Zweitkraft des KTHs, Hortkonzeptionsstelle, Differenzierungskraft). Im Kalenderjahr 1992/93 wurde ihre Stelle mit den anderen der Hortkonzeption ersatzlos gestrichen. Um das Fortbestehen des Spielhauses weiter gewährleisten zu können, teilte die Sachgebietsleiterin, Frau Koppelmeyer, dieser Kollegin für 1993/94 19 „Differenzierungsstunden“ zu, jedoch befristet auf ein Jahr.

Die Schließung des Spielhauses würde für die Kinder der verschiedensten Altersstufen ein Wegfall eines Hauses bedeuten, wo sie unter vertrauter Aufsicht ein zahlreiches Freizeitangebot nutzen können: Kochgruppe, Basketball, Töpferkurs, Frauendeutschkurs, Vidiogruppe, Feste. Auch über Hausaufgaben wird im Spielhaus gemeinsam gebrütet.

Muß die Erzieherin gehen, „dann nehme ich sie mit zu mir nach Hause als Babysitter“, drückt ein türkischer Junge seine Sympatie aus. Was diese Frau für die Kinder so wertvoll macht: „Mit ihr kann man immer über alles,alles reden.“ H.G.

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