: Kommissar unter Kontrolle
■ UNO-Hochkommisariat für Flüchtlinge setzt Kontrollgremium ein / Etat nicht verabschiedet, Gelder vorerst drastisch gekürzt
Genf (taz) - Der Exekutivausschuß des Genfer Uno -Hochkommissariats für Flüchtlinge (UNHCR) hat auf seiner gestern beendeten Jahrestagung eine Kommission zur Kontrolle und Reform von Management und Finanzgebaren des heftig umstrittenen Hochkommissars Jean Pierre Hocke eingesetzt.
Zum erstenmal in der UNHCR-Geschichte wurde der - mit 430 Millionen Dollar angesetze - Haushalt für das kommende Jahr nicht verabschiedet, sondern lediglich eine Summe von 190 Millionen für das erste Halbjahr zur Verfügung gestellt. Hocke darf keinerlei ausgabenträchtige Programme mehr starten ohne Kontrolle durch die Kommission und vorherige feste Finanzzusagen von Geberländern. Bis Mitte 1990 soll die Hälfte des jetzt auf 40 Millionen Dollar bezifferten UNHCR-Defizits abgetragen sein. Im Juni wird dann auf einer Sondersitzung des Exekutivausschusses über weitere Finanzeinsparungen, Programmkürzungen und Personalentlassungen entschieden. Am Freitag abend übermittelte Hocke der Regierung in Kopenhagen die von ihr angeforderten schriftlichen Erläuterungen zur Verwendung eines aus dänischen Geldern gespeisten Fonds für Erste -Klasse-Flugtickets des Hochkommissars.
Andreas Zumach
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