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■ KommentarEinfallslos

Same procedure: Der Haushalt wurde verabschiedet, und als die Abgeordneten zur Krönung der zähen Verhandlungen in der Regierungskoalition das Händchen zur Abstimmung hoben, ist ihnen schon klar, daß sie den Konflikt nur vertagt haben. Die Haushaltslöcher waren schon absehbar. Wenn jetzt der Finanzsenator mit harten Sparvorschlägen aus der Deckung kommt, dann ist ihm das kaum vorzuwerfen, das ist schließlich sein Job. Mit Kürzungen macht man sich sowieso keine Freunde. Aber was da vorgeschlagen wird, das ist schon ein Armutszeugnis, und zwar nicht allein für Kröning. Das muß der kompletten Ampel ausgestellt werden.

Der Rasenmäher hat ausgedient, hätte man meinen können. Schließlich haben wir ein Jahr der Diskussionen über das intelligente Sparen hinter uns. Aber weit gefehlt. Von der Lektion scheint aber auch gar nichts hängengeblieben zu sein. Bei der letzten „Arbeitsgruppe Aufgabenoptimierung“ waren die Ampelspitzen Wedemeier, Jäger und Fücks federführend. Aber genutzt hat das auch nichts. Auch diese Ideen sind am Selbsterhaltungstrieb der Amtsstubenbesetzer zerschellt. Fast alle Vorschläge wurden am Ende vertagt. Statt endlich die Reform der Verwaltung anzugehen, die unbestritten den allergrößten Spareffekt bringt, soll lieber das schartige Messer angesetzt werden: Überall, und natürlich tut's besonders da weh, wo die Schwächsten sind. Da ist die ruhige Kugel vom Herrn Oberamtmann immer noch wichtiger, als die Kindergartenversorgung für Lisa und Paul von nebenan. Und im nächsten Jahr heißt es dann wieder: Der Finanzsenator holt den Rasenmäher raus. Jochen Grabler

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