Kommentar: Streit ohne Profil
■ Vergabe der Pöstchen ist Nebensache
Die Wählerinitiative „Arbeit für Bremen“ (AfB) hatte gestern die Aufstellung ihrer Kandidaten für die Bürgerschaft auf der Tagesordnung. Den Grünen steht das am kommenden Wochenende bevor. Bei beiden wird offen und parteiöffentlich um die sicheren Plätze gestritten, das sieht manchmal sogar häßlich aus. Die Häme der anderen Parteien über den Streit um die Listenplätze ist dennoch nicht angebracht. Während Grüne und AfB öffentlichen streiten, findet der Krach bei CDU und SPD hinter verschlossenen Türen statt. Ein offener Streit ist zwar nicht medienwirksam, aber demokratisch.
Doch egal, wer die guten Listenplätze ergattert: Grüne und AfB haben ein dickes Problem. Sie müssen sich fragen, ob die Wähler ihnen in der nächsten Bürgerschaftswahl am 6. Juni noch eine wichtige Rolle zuweisen.
So löblich der demokratische Wettstreit um Listenplätze ist – es dürfte der AfB eigentlich nicht darum gehen, ob der glücklose CDU-Politiker Uwe Siefert jetzt auf Platz sechs plaziert ist oder nicht. Die AfB müßte vielmehr darüber streiten, wie sie in den kommenden Monaten Profil entwickeln will. Das dünne, fünfseitige Wahlprogramm voller Platitüden reicht dafür mit Sicherheit nicht aus. Und auch, daß die Fraktion derzeit von Altenheim zu Altenheim tingelt, sichert ihr noch lange nicht den Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde. Kerstin Schneider
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