Kommentar zur Binnenschifffahrt: Kollision der Interessen
Das nationale Hafenkonzept beschwört einmal mehr den Konflikt zwischen Gewerkschaftern und Umweltschützern herauf.
H ätte die Politik die Umweltverbände bloßstellen wollen, sie hätte es kaum geschickter anstellen können: Nicht nur beschwört das neue "nationale Hafenkonzepts" den altbekannten Konflikt zwischen Gewerkschaftern und Umweltschützern einmal mehr herauf: Was den einen in Aussicht gestellte Jobs, sind den anderen naturbelassene Landschaften. Dazu, so scheint es, kommt nun auch noch eine Art Flügelkampf innerhalb der Öko-Fraktion: auf der einen Seite die Natur-, auf der anderen die Klimaschützer.
Richtig ist: Wer die Binnenschifffahrt fördert, schont das Klima - vorausgesetzt, die Schiffe sind einigermaßen auf dem neuesten technischen Stand. Sonst nämlich geht die Rechnung nicht auf. Wer damit allerdings rechtfertigen will, Flüsse tiefer zu legen, nimmt die Zerstörung manch wichtigen Biotops in Kauf.
Im Zweifel würde man sich entscheiden müssen - und zwar für den Klimaschutz. Allerdings sind die Argumente derjenigen, die nun fürs rasche Baggern werben, fadenscheinig: Die Befürworter von Fahrrinnenanpassungen und Terminal-Ausbau haben doch bis ungefähr letzte Woche noch Umschlagzahlen und Arbeitsplätze angeführt. Nun bemänteln sie ihre Sache mit dem Klima - wer würde da heutzutage widersprechen?
Der Flügelkampf ist also gar keiner. Es hat sich nichts geändert.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!