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Kommentar Sarkozys neuer AnlaufTrump à la française

Rudolf Balmer
Kommentar von Rudolf Balmer

Sarkozys Kandidatur zeigt, wie auch Frankreich weiter nach rechts driftet. Sarkozy setzt klar auf die Themen Angst und Ausländerfeindlichkeit.

Will den französischen Chefsessel zurückhaben: Nicolas Sarkozy Foto: reuters

N ach Ungarn, Österreich oder Polen und anderen europäischen Ländern gerät auch Frankreich immer stärker in den rechtspopulistischen und autoritären Sog. Das verdeutlicht nicht nur die wachsende Zustimmung für den rechtsextremen Front National (FN), sondern auch der Start der Wahlkampagne des früheren Präsidenten Nicolas Sarkozy.

Er stellt ganz klar drei Themen ins Zentrum: Sicherheit, Islam und Immigration. Das Schlimme daran ist nicht, dass er damit sogar gewinnen könnte, sondern dass er damit den Schwerpunkt der gesamten politischen Debatte auf dieses unheilvolle Terrain der Angst und der Ausländerfeindlichkeit verschiebt, auf dem letztlich nur die Rechtsextremisten triumphieren können.

Früher verglich man Sarkozy wegen seines Auftretens mit Silvio Berlusconi. Heute drängt sich mehr die Karikatur eines Donald Trump à la française auf, der in demagogischer Weise auf Ängste und fremdenfeindliche Ressentiments setzt. Wie Trump mag Sarkozy lieber krasse Sprüche als Nuancen – und meint unter anderem, die Muslime müssten sich der „nationalen Identität“ angleichen. Wer irgendwie als „Radikalisierter“ auffällt, wird als Sicherheitsrisiko eingesperrt.

Sarkozy sind alle unheiligen Mittel recht, um sein Ziel einer Wiederwahl zu erreichen

Oder gleicht Sarkozys Wahlkampf doch mehr der Rückkehr eines Machia­velli? Dem früheren Präsidenten sind alle unheiligen Mittel recht, um sein Ziel einer Wiederwahl nach dem unseligen fünfjährigen Intermezzo von François Hollande zu erreichen. Als Erstes hatte Sarkozy die konservative Partei skrupellos unter seine Fittiche gebracht, um bei den Vorwahlen mit einem Vorsprung vor seinen Konkurrenten ins Rennen zu gehen.

Das auch in einem neuen Buch genauer skizzierte Wahlprogramm verspricht wenig Erbauliches für die Debatte in Frankreich und – im Falle seiner Wahl – ebenso für die EU-Politik. Denn Sarkozy setzt wie immer mehr auf Schlagzeilen und Meinungsumfragen als auf Überzeugungen und Grundsätze.

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Rudolf Balmer
Auslandskorrespondent Frankreich
Frankreich-Korrespondent der taz seit 2009, schreibt aus Paris über Politik, Wirtschaft, Umweltfragen und Gesellschaft. Gelegentlich auch für „Die Presse“ (Wien) und die „Neue Zürcher Zeitung“.
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1 Kommentar

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  • Sarkozys: Trump à la française

     

    Sehr geehrter Herr Balmer, leider muss ich Ihrer Analyse zustimmen!

    „Früher verglich man Sarkozy wegen seines Auftretens mit Silvio Berlusconi. Heute drängt sich mehr die Karikatur eines Donald Trump à la française auf, der in demagogischer Weise auf Ängste und fremdenfeindliche Ressentiments setzt. Wie Trump mag Sarkozy lieber krasse Sprüche als Nuancen…“

     

    Ich habe Freunde und Verwandte in Frankreich, da würden die meisten Ihren Artikel vermutlich ebenfalls unterschreiben. Gleichwohl erlebe ich zu diesem, von Ihnen beschriebenen Phänomen von Angst und Ausländerfeindlichkeit bei meinen französischen Bekannten viel Ratlosigkeit und Sorge.

     

    Wie reagiert man auf Angst und Ausländerfeindlichkeit???

    Vielleicht sollte man in diesem Zusammenhang an Jens Stoltenbergs Worte erinnern:

     

    "Noch sind wir schockiert", erklärte Norwegens damaliger Ministerpräsident Jens Stoltenberg 2011 nach dem Amoklauf des Massenmörders Anders Behring Breivik, "aber wir werden unsere Werte nicht aufgeben. Unsere Antwort lautet: mehr Demokratie, mehr Offenheit, mehr Menschlichkeit."