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Kommentar Krise der KanzlerinMerkels wunderbare Fehler

Georg Löwisch
Kommentar von Georg Löwisch

Auf den letzten Metern ihrer Kanzlerinschaft wird Angela Merkel trotz ihrer vielen Krisen sympathisch. Und könnte noch einiges bewegen.

Auf einmal wirkt die kühle Kanzlerin menschlich Foto: dpa

A ngela Merkels Macht besteht dieser Tage darin, nicht sofort entmachtet zu werden. Sie hat aber nicht mehr die Macht, ihre Gegner – es sind auffällig viele Männer – auf Distanz zu halten. Keiner muss fürchten, dass eine Regierungschefin, die ihre Zukunft schon hinter sich hat, ihm die Karriere verbaut.

Tatsächlich wäre es besser, die Kanzlerin ginge bald. Weil mit ihr die Regierung von Krise zu Krise wackelt. Weil neue Köpfe neue Motivation bringen können. Und weil die Situation, dass Merkel lauter linke Fans und lauter konservative Feinde hat, der politischen Kultur schadet: Wenn Linke und Umweltbewusste eine CDU-Vorsitzende verteidigen, die die Mieten nicht bremst, die den Hartz-IV-Satz einfriert und die Autoindustrie davonkommen lässt, dann entkoppelt das in bizarrer Weise Sachfragen von der Machtfrage.

Mit der Krise der Kanzlerin – das registrieren ihre Kritiker jetzt erfreut – geht einher, dass sie Fehler begeht. Die einst übermächtige Strategin hat sich schon wieder verkalkuliert, lästern dann die Leute in Politik und Medien. Merkel, die berühmte Risikominimiererin, ist wieder reingefallen, hoho! Merkel, die Meisterin der Macht, hat ihr Gespür für die Menschen verloren, hehe!

Vielleicht ist das falsch. Vielleicht riskiert die Frau, die so lange und so gern taktierte, gegen Ende mehr als früher. Vielleicht erkennen wir jetzt, wer Angela Merkel ist.

Merkel gegen rechts

Nehmen wir mal die Fehler: Konservative kreiden ihr an, dass sie sich zu den Hetzjagden in Chemnitz sehr früh und sehr deutlich geäußert hat, ohne detailliert zu wissen, was ­passiert war. Sie wandte sich gegen rechts. Genau wie sie den Abgeordneten Martin Hohmann 2003 aus der Unionsfraktion warf, nachdem der von den Juden als Tätervolk gesprochen hatte. Genau wie sie 2007 Günther Oettinger zum Kotau zwang, nachdem der Hans Filbinger vom Nationalsozialisten zum Widerstandskämpfer umgedeutet hatte.

Vielleicht riskiert die Frau, die so lange und so gern taktierte, gegen Ende mehr als früher. Vielleicht erkennen wir jetzt, wer Merkel ist

Genau wie sie sich 2014 schon früh gegen die Kälte und den Hass von Pegida wandte. Heute hat Merkel viel weniger politischen Kredit als damals. Am Montag nach den ersten Naziattacken von Chemnitz, als die Faktenlage sich gerade erst zusammensetzte, da ging sie ein Risiko ein. Es war ihr wichtig, schnell einzugreifen.

Oder der Fehler, dass sie Volker Kauder ins Rennen um den Vorsitz der CDU/CSU-Bundestagsfraktion gehen ließ, in der es schon lange grummelt und gärt. Sie hätte die Gelegenheit nutzen können, als der spätere Sieger Ralph Brinkhaus sehr früh zu ihr kam und fragte, ob sie nicht lieber ihn vorschlagen wolle. Taktisch wäre es klug gewesen, in diesem Moment Kauder auszumustern.

Aber mit ihm arbeitet sie ewig zusammen, er verkörpert die Allianz, die die baden-württembergische CDU einst mit Merkel einging. Kauder, der Konservative, hat sich immer wieder für sie verbogen. Die Kanzlerin hat ihren Weggefährten nicht aufs Altenteil geschickt. Sympathischer Zug.

Kaum Eiskönigin mehr

Die Frau, die der Stern einst als Eiskönigin auf dem Titel präsentierte, zeigt Schwäche, zeigt Nerven, sie redet mit einem Mal über Irrtümer und Niederlagen. Die Machtanalytikerin Merkel wird in ihren taktischen Fehlern kenntlich.

So war es im Grunde schon 2015, als sie die Grenze nicht dicht machte. Sie schuf der Republik und sich selbst Probleme für Jahre. Aber sie tat, was sie für richtig hielt, sie ließ die Flüchtlinge nicht mit Knüppeln und Wasserwerfern zurückweisen. „Dieser wunderbare Fehler“, so hat es der Liedermacher Wolf Biermann kürzlich geschrieben. Und so ist es.

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Was haben wir von den sympathischen letzten Zügen der Angela Merkel? Diese Kanzlerin könnte auf ihren letzten Metern etwas wagen. So wie Barack Obama, der am Ende seiner Präsidentschaft Kuba die Hand reichte. Sie könnte mutige Entwürfe zu Europas Erneuerung vorlegen. Sie könnte sich mit den Energiebossen anlegen und etwas gegen die Erderhitzung tun. Wer Fehler in Kauf nimmt, kann mutig sein. Ist der Ruf erst ruiniert, regiert es sich ganz ungeniert.

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Georg Löwisch
Autor
Viele Jahre bei der taz als Volontär, Redakteur, Reporter und Chefredakteur.
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36 Kommentare

 / 
  • Und ich bin immer noch davon überzeugt, dass die "angeblichen" Leistungen der Frau Merkel reine Entscheidungen der Opportunität waren – bezogen auf die von @Eulenspiegel aufgeführten m. E. "angeblichen" Ergebnisse dieser Frau.

    Das was im Hintergrund an Strippenzieherei abläuft dürfte eher mit großen Namen in Verbindung zu bringen sein: Mohn, Springer, Madsack, Bertelsmann, Holtzbrinck, etc..

    Aber begründete (die privaten Beziehungen und|oder "Arbeitstreffen" zwischen einigen Genannten und Merkel bestehen ja nun mal unstreitig) Vermutungen werden ja gerne als Verschwörungstheorie abgetan.

    @ Andreas_2020



    Alles was nur im Verdacht steht, links zu sein – also auch alles, was die SPD angeht – wird von den meisten Mainstream-Medien (siehe auch einige der oben genannten) einfach kaputt geschrieben, ignoriert oder verunglimpft.



    Ich denke da z. B. an Claus Weselsky, als seine Telefonnummer veröffentlich wurde, weil er sich wirklich für seine Gewerkschaftsmitglieder eingesetzt hatte.

    Die Frau Merkel ist m. E. nur Ausführende…

  • Frau Merkel ist Regierungschefin in Deutschland seit 2005 und CDU-Vorsitzende seit 2000. Über den Zustand Deutschlands lässt sich ja (noch) trefflich streiten - über den Zustand der CDU nicht mehr. Wer auf Merkels letzte Amtstage noch weitere wunderbare Fehler erhofft, kann beiden nicht besonders wohl gesonnen sein. Es klingt fast wie der Ruf nach "Verbrannter Erde".

  • Frau Merkel hat in 13 Jahren eine beispiellose und unbestreitbare persönliche Ehrlichkeit gezeigt und nicht unbedeutende Ergebnisse erreicht: Atomausstieg, Mindestlohn, gleichgeschlechtliche Ehe, 2015 das Sichern wenn nicht das Retten von hunderttausenden menschlichen Leben . Von der Linke her gesehen bin ich ihr dafür dankbar und halte sie für die beste Kanzlerin der Nachkriegszeit, egal, was daneben gemacht oder nicht gemacht worden ist oder was jetzt nicht kommt. Umgekehrt bin ich der Meinung, dass Herr Schröder der schlimmste Amtsinhaber war, und dass dies langfristige Folgen hat. Wie Andreas-2020 meine ich, dass die SPD das Problem ist und für das heutige Vakuum und für die heutige Alternativlosigkeit Verantwortlichkeit trägt. Das verursacht die SPD weiter, indem sie die Groko trotz klarem Mangel an Vorschritten weitermacht und keine feste und konkrete Stellung annimmt. Im übrigen ist die Union die Union, kein Grund zu staunen.

    • @Eulenspiegel:

      dazu - zisch - mailtütenfrisch





      Immer wieder, immer bieder-



      Georg Loewisch kniet schon nieder



      vor der Mutter der Nation.







      Glaubt der Christ an Gottes Sohn,



      ist Eulenspiegelei der Lohn:



      www.taz.de/!5536494/#bb_message_3695087

      Jau - hei backt liggers gern -



      Miin Heern - lot mi raaten - …



      In BS - Uulen unn Aapen.

  • Merkel ist die perfekte Besetzung für die große Koalition. Deswegen wird ihr Abgang diese Konstellation erschweren und dann könnten instabile Regierungen folgen, die dann in Dauerkrisen und offenen Debatten und Konflikten untergehen können folgen. Ich weine Merkel keine Träne hinterher. Meiner Meinung nach ist die SPD das Problem, weil sie Wählerschichten einfach aufgegeben hat und Politik ohne Substanz betrieben hat, aber keine Korrektur erfolgt ist. Daher fehlt langfristig eine Partei in der linken Mitte, die aber solide und berechenbar arbeiten kann. Merkel kann die CDU hierhin nicht führen, weil die Union auf Neoliberalismus mit schwammigen Grenzen setzt.

  • Nö - mal nich - Nö - mailtütenfrisch

    “Letzte Züge,



    enden in Rastatt.



    Sehr symbadisch.

    "Was haben wir von den sympathischen letzten Zügen der Angela Merkel? Diese Kanzlerin könnte auf ihren letzten Metern etwas wagen. So wie Barack Obama, der am Ende seiner Präsidentschaft Kuba die Hand reichte. Sie könnte mutige Entwürfe zu Europas Erneuerung vorlegen. Sie könnte sich mit den Energiebossen anlegen und etwas gegen die Erderhitzung tun. Wer Fehler in Kauf nimmt, kann mutig sein. Ist der Ruf erst ruiniert, regiert es sich ganz ungeniert."

    Löwisch nich tonn uthaulen...



    Ist der Eisenbahntunnel bei Rastatt immer noch nicht fertig?



    Ist Südbaden immer noch von der Außenwelt abgeschnitten?

    Mal den Pony-Express aus Gütersloh schicken.

    Und MOTZ CHRISTIAN (dessen Kommentarhistorie auch mal gerendert werden müsste...)

    "Ich zumindest kann mich nicht erinnern, dass Deutschland je einen Kanzler hatte (vorher waren ja alle Männer) denen sich Medien aller Couleur so anbiederten wie bei Kanzlerin Merkel und ihr regelrecht aus der Hand fressen. "

    Ich denke, umgekehrt wird ein Schuh draus.

    Wir schalten schnell



    mit RTL



    nach OWL.

    Die Frau Mohn



    wartet schon



    auf ihre Dienerin



    aus Templin.

    Krisen-Zusatz:







    „Weil neue Köpfe neue Motivation bringen können….“

    Löwisch intendiert,

    dass Merkel was riskiert…

    Ich glaub, dass er sich irrt.

    Können Können Können

    Sie mal Namen nönnen?

    Klöckner, Spahn und AKK?

    Scheuer, Müller, Bär?

    Stephan Mayer, Peter Tauber?

    Ach, es ist nur fauler Zauber.“

    Däh*¡*

    • @Lowandorder:

      & zisch mailtütenfrisch

      “Variante zu MOTZ CHRISTIAN: "..denen sich Medien aller Couleur so anbiederten .."







      Recht hat er, wenn er statt Medien aller Couleur Medien aller Welt meint,



      also - im Sinne von Allerweltsmedien, wie z.B. die "taz"







      Die taz ist nicht Frau Mohn



      Ich glaub, das weiß sie schon.







      Doch bieder singt sie ihre Lieder.



      Immer wieder, immer wieder.



      Es fährt der Schreck mir in die Glieder.“

      Wer wollte widersprechen*¿* - wa.*¡*

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...Merkel ist also sympathisch?



    Ich denke, es handelt sich hierbei eindeutig um das sog. Stockholm-Syndrom.



    13 Jahre Merkel, 13 Jahre Raute und die Menschen in Deutschland schlagen Purzelbäume und freuen sich über die "Fehler", die in diesen vielen Jahren von dieser Frau gemacht wurden.

  • "Was haben wir von den sympathischen letzten Zügen der Angela Merkel? Diese Kanzlerin könnte auf ihren letzten Metern etwas wagen. So wie Barack Obama, der am Ende seiner Präsidentschaft Kuba die Hand reichte. "

    Aha, und was ist denn nach Obama gekommen? Kurzsichtigkeit hat ihren Preis, unseren werden wir noch bezahlen müssen..

  • 9G
    98589 (Profil gelöscht)

    Wenn hier Merkel vielfach als sympathisch empfunden wird angesichts ihrer wunderbaren Fehler, dann, ja dann, wundere ich mich nicht mehr über den politischen und gesellschaftlichen Zustand dieses Landes!

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Dann bin ich auch bizarr entkoppelt.

    Mir war sie schon immer sympathisch.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @88181 (Profil gelöscht):

      Merkel und Marxismus? Wie kriegen Sie das hin? Politisch - und auch innerpsychisch? Eine für mich monströse Melange.

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @76530 (Profil gelöscht):

        Es geht doch nur um Sympathie. Ich finde auch Geissler sympathisch. Oder Rita Süssmuth. Oder Altmaier. Oder John Kornblum.

        Oder Daniel Rapp, den Bürgermeister von Ravensburg, der gestern einen blutigen Amoklauf beendete.

        Man kann doch Leute nett finden, die politisch anders ticken.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @88181 (Profil gelöscht):

          Okay, dann sind es zwei verschiedene Ebenen.

          Natürlich kann man (auch) Leute symbadisch finden, die bei der CDU sind. Keine Frage. Ich würde Nobby Blüm favorisieren, den Herz-Jesu-Marxisten. Da hätten wir den Nicht-Konflikt elegant en passant aufgelöst.

          Wo wir gerade bei persönlichen Präferenzen sind: ich mag JEFF Goldblum lieber als John Kornblum. Er ist ein wunderbarer Schauspieler. Ganz besonders in dem völlig durchgeknallten Film "Kopfüber in die Nacht" mit Michelle Pfeifer, David Bowie, Roger Vadim und wer weiß ich noch.

        • @88181 (Profil gelöscht):

          Verräter! ;-)

  • Merkel als der Spatz in der Hand

    Das Durcheinander innerhalb der Koalition im Kontext der Maaßen-Affäre und ihres Anlasses hat die Merkel-Dämmerung eingeleitet. Womöglich stehen wir vor einer historischen Umgruppierung der Parteienlandschaft hierzulande, die das reale Kräfteverhältnis adäquater abbildet als die gegenwärtigen Konfigurationen, die mehr verschleiern als offenbaren. Wem der Ausgang zu ungewiß ist und den Spatz in der Hand der Taube auf dem Dach vorzieht, wird bis dahin froh sein, Angela Merkel als Kanzlerin zu haben...

  • 8G
    80975 (Profil gelöscht)

    "Wenn Linke und Umweltbewusste eine CDU-Vorsitzende verteidigen, die die Mieten nicht bremst, die den Hartz-IV-Satz einfriert und die Autoindustrie davonkommen lässt", dann sind Sie Teil des Problems. Um so mehr, als das Sie sich ihre saturierten Plautzen im linken Kleidchen graulen und somit linke Kritik ad absurdum führen und damit ihrer Wirkmacht berauben.

  • 6G
    60440 (Profil gelöscht)

    Merkels größter Fehler ist, sich für unersetzlich zu halten und aus persönlichem Machtstreben und aus abgrundtiefer Eitelkeit zu regieren, zu regieren, zu regieren ...



    Hoffart eben, eine Todsünde. Aber davon versteht die Tochter aus einem prostestantischen Pfarrhauses natürlich nichts.



    Ausbaden müssen die Folgen derartiger narzisstischer Persönlichkeitsstörungen wie immer wir, das sog. Volk.



    Adenauer, Kohl, Merkel, immer dieselbe Leier. Alte Menschen, die nicht verstehen, wann es Zeit ist zu gehen.



    Immer wieder müssen Mächtige dieses Typus daran erinnert werden, dass Demokratie von Abwechslung lebt - und dass Macht begrenzt gehört und auf Zeit verliehen wird.



    (Es wird höchste Zeit für eine grundgesetzliche Amtszeitsbegrenzung des Bundeskanzlers).

    PS: Der "wunderbare Fehler" Merkels ist umrankt von einem schweren Versagen europäischer Solidarität bei der Aufnahme voin Flüchtlingen VOR der sog. Flüchtlingskrise im September 2015 (als federführend Deutschland die um Hilfe bittenden "Erstaufnahmeländer" Iatlien und Griechenland einfach im Stich liess) und den schlimmsten Verschärfungen im Flüchtlinhgsrecht ever, die seitdem, von Merkel iniitiiert, beschlossen wurden. Seitdem kommen kaum mehr Flüchtlinge, sind Eltern von ihren Kindern getrennt und wir schauen tatenlos zu, wie täglich Menschen im Mittelmeer ertrinken oder prophylaktisch gefoltert, vergewaltigt, augeraubt, als Sklavern verkauft oder ermordet werden, in den Lagern in Libyen und anderswo auf dem afrikanischen Kontinent. In der Tat wunderbar ...

    • @60440 (Profil gelöscht):

      "Ausbaden müssen die Folgen derartiger narzisstischer Persönlichkeitsstörungen wie immer wir, das sog. Volk.

      Adenauer, Kohl, Merkel, immer dieselbe Leier. Alte Menschen, die nicht verstehen, wann es Zeit ist zu gehen."



      Meinen Sie tatsächlich Pathologisierung wäre legitim und hier sogar inhaltlich treffend?



      Eine meiner Thesen wäre: Macht korrumpiert. Wer stattet sie mit so viel Macht aus? Wie verhalten sich die Menschen dazu ...

  • Der Beitrag hätte sich viel kürzer fassen lassen: „Totgesagte leben länger!“ . . .

  • Ich zumindest kann mich nicht erinnern, dass Deutschland je einen Kanzler hatte (vorher waren ja alle Männer) denen sich Medien aller Couleur so anbiederten wie bei Kanzlerin Merkel und ihr regelrecht aus der Hand fressen. Selbst wenn sie einfach auf den Gehsteig spuckte, würde noch irgendwas, das ihren besonderen Charakter zeige, hineininterpretiert. Es zeigt vielmehr, dass Menschen die von sich heraus wenig aktiv und nichtssagend sind, die richtig schlechte Reden auffällig schlecht vom Blatt ablesen, bei ihren Mitmenschen die Lust zum Hineinfantasieren wecken. "Stille Wasser gründen tief" oder so, Motto: an dieser Frau müsse was dran sein. Dabei war sie nur stets daran interessiert, keine schlechten Bilder und Kommentare zu bekommen. Dafür hat sie ihre Energiepolitik (Atomstrom ausbauen) nach Fukushima komplett über Bord geworfen, genauso wie "Multikulti ist tot", eine Aussage, die sie einst traf, wofür andere Leute heutzutage sofort als rechtsradikal bezeichnet würden. Bei Merkel wird hingegen hineininterpretiert, sie habe dazu gelernt, genau wie bei ihren politischen Handlungen die ganz klar als "Fähnchen im Wind" ausgelegt werden können. In ihrer Partei verschaffte sie sich einen Monarchenstatus: wer nicht vor ihr kuschte, vor ihr zu Kreuze kroch, ist abgesägt worden. Die Marketingabteilung zimmerte daraus das gewünschte Bild der starken Frau, woran sich die Medien labten. Als nächstes stünde an, eine hässliche Kröte zur Kanzlerin/zum Kanzler zu machen... ganz gespannt ließen sich die Erfindungen, Interpretationen und Fantastastereien über diese Kanzlerinnenkröte begutachten.

    • @Motz Christian:

      (Un)Glücklicherweise bin nicht nur ich der Meinung, dass "die Medien" nicht (mehr) als vierte Gewalt fungieren:

      Michael Meyen: Wie uns die Medien regieren



      www.youtube.com/watch?v=LpZI4bnX8Kg

    • @Motz Christian:

      "…keine schlechten Bilder und Kommentare zu bekommen."

      Das war m. E. die einzige Vorgabe der wirklich Mächtigen in diesem Land. Es ist diesen Mächtigen m. E. doch total egal, wer ihre Interessen durchsetzt, so lange sie nicht in Erscheinung treten "müssen".



      Wieso hat denn Merkel diesen "Stein im Brett" der Medien?

      Weil die meisten Medien der Allgemeinheit gehören?



      Weil die meisten Medien die vierte Gewalt sind?

      Ich fürchte, wir alle unterschätzen immer noch diese gewandelte|vereinnahmte Medien-Macht|Medien-Gewalt…

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Motz Christian:

      Auch wenn ich Ihnen sonst gerne widerspreche: hier stimme ich Ihren Kernaussagen zu. Ohne Wenn und Aber.

      Wer Merkels Politikstil mag und/ oder verteidigt, ist ein Freund davon, dass die Bevölkerung überwacht und sediert wird.

      Deutschland 2018: the big sleep. Höchste Zeit für Kante!

  • Merkel ist eine eiskalte Machtpolitikerin. Sie zeigt kein Dominanzgehabe, was sie immer sympathisch gemacht hat. Aber sie zeigt auch sonst keine Emotionen. Es ist schlicht unklar, was sie wirklich bewegt. Sie agiert viel im verborgenen und äußert sich meist zurückhaltend und immer überkorrekt. Einen sprachlicher Lapsus kennt man von ihr nicht. Man kann in sie hineininterpretieren, was sie vielleicht bewegen könnte. Aber es ist ein hineininterpretieren. Was sie sagt, meint sie nicht, sondern sagt es, weil es gut ist, dass jetzt zu sagen. So richtig deutlich wird es, wenn sie Aufklärung bei den NSU-Morden verspricht und das Gegenteil macht - aber niemand sie deshalb ernsthaft in Frage stellt. Sie ist kein Hund, der bellt aber nicht beißt sondern eher das Gegenteil.



    Ihre Macht bröckelt. Sie schafft es nicht mehr, die Dinge geräuschlos hinter den Kulissen zu regeln. Ihre Zeit als Despotin mit dem freundlichen Gesicht läuft ab.



    Sie hat Deutschland in einem vorher nicht gekannten Maß zu einem Überwachungsstaat ausgebaut. Die Geheimdienste unterstützen Terrorismus, manipulieren die öffentliche Meinung und werden trotzdem massiv ausgebaut. Merkel hat bei der Stasi viel gelernt. Ihre pivilegierte DDR-Vergangenheit wurde nie aufgearbeitet. Doch alle in der DDR wussten, dass junge Menschen nur dann in den Westen reisen durften, wenn sie mit der Stasi zusammen arbeiteten.



    Merkel hat alle Kritik von Links dadurch erstickt, dass sie die extreme Rechte groß werden ließ. Warum nur denken viele, dass die Frau ohne Überzeugungen ausgerechnet bei der Flüchtlingspolitik aus Überzeugung gehandelt hat.

  • Kommentar gelöscht. Bitte halten Sie sich an unsere Netiquette. Die Moderation

    • @Marianne Emanuel:

      WTF! Verpissen Sie sich und Ihre rassistische Propaganda!

    • @Marianne Emanuel:

      Was wäre jetzt an einer Vermischung von „Rassen“ so schlimm?

      • @Michi W...:

        Weil man dann nicht mehr ihrem White Power Club beitreten kann.

  • Das Vertrauen ist weg und hingehalten zu werden in der Politik. Wer in den Fußstapfen des Leidens mal gegangen ist hier in Deutschland, weiß auch wo die Ungerechtigkeit und Lügen und Intrigen Macht ,Position, Gier, Karriere steckt und wie das System hier läuft unzwahr satanisch unmenschlich eiskalt.

  • Wenn aber oder ich kann nicht mehr hören und sehen. Wir wollen Gerechtigkeit Umsetzung , Würde des Menschen. Wie kann man die eigenen Bürger so vernachlässigen und ins Abgrund stürzen lassen .Es wird nur pallerbert rumgedocktert rum experementiert ohne nachzudenken über die Folgen, was man jetzt wohl sieht. Die alte Regierung muss gestützt werden , sonst wird sich hier nichts ändern. Es wird noch mehr Leid hier in Deutschland geben .Es wird Zeit mal aufzuwachen aus dem Märchenschlaf.

  • Und doch verbündete sich die "sympathische Merkel" immer wieder mit der CSU, die immer darauf bedacht waren nach rechts zu drängen ... oder sie erklärte einer jungen Geflüchteten im Fernsehen ihre "warme, rechtsstaatliche Bürokratie" ... dann wäre da noch die Definition von "sicheren Herkunftsländern" bezüglich Abschiebungen ... Frontex ... Festhalten an Dublin III ... oder sie stimmte nach der freigegeben Abstimmung über die Ehe für Alle, wie andere aus der CDU dagegen ... abgebrochene Energiewende ... Festhalten an HartzIV ... ach, da gibt es noch viel mehr, was sie "sympathisch" macht ...

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Hä? "Dieser wunderbare Fehler"?

    "Logik wäre, sie nicht anzuerkennen" gab einst der wundervolle Helmut Qualtinger zum Besten.

    Ich habe es spät gelernt, Fehler machen zu dürfen. Und dieses Recht steht natürlich jedem und jeder zu. Von einer Kanzlerin erwarte ich jedoch, dass sie gelegentlich auch Dinge richtig macht. Das konnte ich die letzten 13 Jahre selten erkennen - und die Tendenz ist in meinen Augen abnehmend.

    Der Hinweis auf die letzten Monate von Obamas Amtszeit ist sehr sentimental. Gerne darf Frau Merkel etwas für die Vielen wagen: sie kann zeigen, dass sie eine Kultur des Teilens anstossen möchte. In wenigen Wochen ist Sankt Martin, von dem überliefert ist, dass er seinen Mantel mit den Armen teilte.

    Frau Merkel muss sich da mit keiner falschen Zurückhaltung kasteien. Teilen - und danach abtreten: das wäre menschliche Größe. Bis jetzt vermag ich davon leider nichts zu erkennen.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @76530 (Profil gelöscht):

      Der Hinweis auf die "auffällig vielen (gefehlt hat noch: alte, weiße) Männer" unter Merkels Gegnern ist für die Füsse: nichts weiter als eine Plattiüde, die zum Verstummen bringen soll.

      Richtige Kritik bemisst sich nicht daran, von wem sie kommt. Ob Mann oder Frau, groß oder klein, dick oder dünn, schwarz oder weiß, links oder rechts ... spielt alles keine Geige. Entscheidend ist allein, ob der Kritiker die Geige spielen kann.

  • Prima, Georg Löwisch ! So geht ein guter Kommentar ... Fällt mir noch etwas dazu ein ? - Vielleicht dieser Satz: 'Totgesagte leben länger' , oder - in freier Abwandlung eines anderen Satzes 'Meldungen von meinem (politischen) Dahinscheiden sind stark übertrieben ' ...

  • Merkels historische Mission ist ohne Zweifel die, ihre Partei in das 21. Jahrhundert zu führen. In die Wirklichkeit, könnte man auch sagen, in die globale Wirklichkeit. Merkels Aufgabe hat somit starke destruktive Züge und es spricht eigentlich nichts dagegen in der Endphase der Kanzlerschaft noch ein bisschen mehr Porzellan zu zerschlagen. Anders bekommt man manche Leute ja nicht dazu über ihren Tellerrand zu schauen. Vielleicht kann sich Merkel ja sogar dazu durchringen auch noch etwas Konstruktives, vielleicht gar Visionäres auf den Weg zu bringen. Das allerdings war noch nie ihre Stärke.