Kommentar Integration: Wer bleiben will, ist willkommen
Es ergibt keinen Sinn, junge Migranten hier auszubilden und zu sozialisieren, um sie als Erwachsene abzuschieben
W ichtig ist nur das Ziel - der Weg dahin in diesem Fall zweitrangig. Die Akzeptanz junger Migranten durch die deutsche Mehrheitsgesellschaft ist die Aufgabe, die es zu bewältigen gilt. Dafür ist der Vorstoß der Sozialdemokraten in Bremen und Hamburg hilfreich. Schon deshalb, weil es ihm um die Sache geht, nicht um Getöse.
So konterkariert er wohltuend das völkisch-krude Thesengebräu des Berliner Genossen Thilo Sarrazin. Der Vorschlag aus den beiden Hansestädten ist ein konstruktives Element in einer Situation, in der soagr der Bundespräsidenten angegiftet wird, weil er sich erdreistet hat darauf hinzuweisen, dass in diesem Land nicht nur blonde und blauäugige Christen leben.
Es geht mithin um die überfällige Einsicht, dass dieses große Land im Zentrum Europas seit Jahrhunderten ein Einwanderungsland ist. Auch deshalb sollten die Migranten, die bereits hier sind, wertgeschätzt werden.
Dafür müssen Regeln und Gesetze entrümpelt werden, die Integration behindern, statt sie zu fördern. Es ergibt keinen Sinn, junge Migranten hier auszubilden und zu sozialisieren, um sie als Erwachsene abzuschieben. Wer hier bleiben will, ist willkommen.
Wie dieses Ziel erreicht wird, - ob über den Bund oder durch Sonderwege einzelner Bundesländer - ist nebensächlich. Die Hauptsache ist, es wird rasch erreicht.
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