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Kommentar ErbgutuntersuchungWo der Mensch zur Norm wird

Es ist nur noch eine Frage der Zeit bis der neue Gentest für Embryonen einsatzfähig ist. Gibt es ihn erst einmal, werden weitreichende ethische Fragen aufgeworfen.

N och ist der neue Bluttest zur Erbgutuntersuchung von Embryonen nicht einsatzfähig. Seine Aussagekraft ist noch zu ungenau, und vor allem ist er für den praktischen Einsatz noch viel zu teuer. Es ist jedoch nur ein Frage der Zeit, dass diese beiden Hemmnisse für die klinische Anwendung ausgeräumt sind.

Bei den bisherigen vorgeburtlichen Genuntersuchungen, wie etwa bei der Fruchtwasseruntersuchung oder dem Nabelschnurbluttest, muss mit einer Nadel durch die Bauchdecke der Schwangeren gestochen werden. Dieser invasive Eingriff führte dann oftmals zu einem Abbruch. Bei dem neuen Verfahren bestünde diese Gefahr nicht mehr. Für viele Humangenetiker war es schon immer ein Wunschtraum, einen Gentest an Embryonen durchführen zu können, ohne diesen zu gefährden.

Die aus Politik und von Humangenetikern zu hörenden Bemerkungen, wie: „Dieser Test hat keinen praktischen Nutzen“, sind daher überhaupt nicht hilfreich. Sie verdecken nur, dass diese oder auch ähnliche in der Erforschung befindliche Verfahren das Potenzial haben, die gesamte vorgeburtliche Gendiagnostik zu revolutionieren und weitreichende ethische Fragen aufzuwerfen: Sollen sich werdende Eltern die genetische Ausstattung ihres Nachwuchses aussuchen dürfen? Darf nur nach krankheitsauslösenden Genen gesucht werden? Darf den Wunsch der Eltern nach einem Supersportler erfüllt werden?

Bild: archiv
WOLFGANG LÖHR

ist Wissenschaftsredakteur der taz.

Nein, das sind nicht nur Utopien: daran wird geforscht. Heute schon gibt es den Gentestchip, für den ein winziger Blutstropfen ausreicht, um nach mehr als 3.000 krankheitsauslösenden Genen zu suchen. Dabei wird es nicht bleiben. Steht der neue Gentest erst einmal für „jedermann“ zur Verfügung, dann wir er auch nachgefragt. Dann sind der „Eugenik von unten“ keine Grenzen mehr gesetzt.

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8 Kommentare

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  • WB
    Wolfgang Banse

    Keine Designer Babys

    Gentest sollten per Gesetz untersagt werden.Hier findet ein Ausleseprozess nach wertes und unwertes Leben statt.Aus der jüngsten Geschichte dieses Landes solten ein für alle Mal Lehren und Konsequenzen gezogen werden.im Bezug auf Gentests.

  • WB
    Wolfgang Banse

    Keine Designer Babys

    Gentest sollten per Gesetz untersagt werden.Hier findet ein Ausleseprozess nach wertes und unwertes Leben statt.Aus der jüngsten Geschichte dieses Landes solten ein für alle Mal Lehren und Konsequenzen gezogen werden.im Bezug auf Gentests.

  • WB
    Wolfgang Banse

    Keien Designer Babys

    Gentest sollten per Gesetz untersagt werden.Hier findetb ein Ausleseprozess nach wertes uid unwertesLeen statt.Aus der jüngsten Geschichte dieses Landes solten ein für alle Mal Lehren und Konsequenzen gezogen werden.im Bezug auf Gentests.

  • D
    Duriel

    Liebe Anke, Fantasie und Logik wären zusätzlich auch sehr wünschenswert. Ich finde es aber unfair, dass der Zufall (die Natur oder Gott) mir und unzähligen anderen "schlechte" Genvarianten zu mutet.

    Könnten sie den zweiten Teil genauer ausführen; ich verstehe ihn nicht recht.

  • A
    anke

    @ Wolfgang Löhr:

    Sie irren. Die Frage ist längst nicht mehr, ob etwas sein DARF. Es wird sein, so viel steht fest. Die Frage ist nur noch, ob und wie in diesem Fall Versöße gegen das Prinzip der Fairnes geahndet werden.

     

    Nach allem, was ich über meine Gattung weiß, nehme ich stark an, dass man versuchen wird, das Problem wieder über den "Markt", sprich: über den Preis zu "lösen". Wer hat, der darf. Wer nicht hat, der darf nicht. So war es immer, und so wird es, wenn es nach denen geht, die haben, auch bleiben.

  • A
    anke

    Vielleicht, lieber Duriel, wäre es für uns alle besser, Sie würden sich nicht die Schüchternheit und die Rechtschreibschwäche weg-, sondern je eine Portion Fantasie und Logik hinzu wünschen für Ihren Nachwuchs. Aber das Schlimme an der angeblich positiven Eugenik ist ja, dass der Mensch als solcher so gut wie nie das will, was er wollen müsste. Weswegen die wenigen, die es doch tun, letztlich fast immer bestraft werden von der Mehrheit derer, die anders entschieden haben. In dem Fall würde es die Kinder all jener Eltern treffen, die an die (soziale) Vernunft geglaubt habe. Und diese Kinder, nicht wahr, können dann mal wieder überhaupt nichts dafür, dass man sie zu Opfern macht.

  • D
    Duriel

    Und was soll an positiver Eugenik schlimm sein?

    Ich würde einiges geben, um meinen Nachkommen nicht meine Leiden wie Schüchternheit und Legasthenie zu vererben.

  • I
    Imhotep

    Letztlich wird das Primat der Politik feste Gesetze und Normen zu schaffen auch hier vor millardenschweren Marktinteressen kapitulieren, während ein ökologisch - religiöser Komplex nach einem Totalverbot dieses technischen Fortschritts schreit.

    Die Zukunft: Kinderwunsch wie Auto kaufen: welche Extras hätten Sie denn gern ? (Oder, welche Extras beim Stammhalter können Sie sich leisten) Das ganze am besten gleich mit genetisch geprüften Abschluss von privater Kranken & Lebensversicherung. Oder noch besser: Am besten die die Möglichkeit die Investition künftige Rente am Kapitalmarkt rezufinanzieren. Hundert Supersportler Humankapital fürs Portfolio (am besten mit implatiert afrikanischen Genanteil: Die Rennen schneller) statt Villa am Gardasee So oder so, traumhafte Renditen winken...