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Kolya

■ Tschechien/GB 1996, Regie: Jan Sverak; mit Zdenek Sverak, Andreij Chalimon, Libuse Safrankova

Nach dem Drehbuch von Zdenek Sverak, dem Vater des Regisseurs, wird die Geschichte des Prager Cellisten Frantisek Louka (Sverak senior selbst spielt die maßgeschneiderte Rolle) erzählt, der seine Position in der Philharmonie verliert und nun bei Beerdigungen spielt.

Es ist das Jahr 1989, der Fall des kommunistischen Regimes steht kurz bevor. Louka, kein Kind von Traurigkeit, geht mit einer jungen Russin eine Scheinheirat ein, um ihr Papiere und sich selbst ein bißchen Geld zu verschaffen. Als die Frau zu ihrem Freund nach Deutschland flüchtet, „erbt“ Louka ihren kleinen Sohn Kolya.

Die beiden prallen zunächst wie zwei Fremdkörper aufeinander. Nach langsamer Annäherung entwickelt sich eine starke Bindung. Doch bald droht eine biestige Sozialarbeiterin, den kleinen Kolya nach Rußland zurückzuschicken.

Nach seinem Debüt „Grundschule“ wurde der aufstrebende junge tschechische Filmemacher Jan Sverak für seine tragikomische Beziehungsbeschreibung „Kolya“ bereits zum zweiten Mal mit Ehren (Oscar, Golden Globe) überhäuft. Zu Recht! Ihm ist ein stimmiges Porträt der tschechischen Gesellschaft während der Wende gelungen. Ein funkelndes kleines Filmjuwel.

Capitol Dahlem, Cinema Paris, International, Nord, Off, Scala

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