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Kohl–Berater helfen Renamo

■ Ein Renamo–Überläufer packt aus: Über die Ziele der südafrikanischen Regierung, Verbindungen zur Bundesrepublik und interne Machtkämpfe / US–Regierung versucht, Renamo zu kontrollieren

Von Mitte 1984 bis Mitte 1987 vertrat der Portugiese Paulo Filipe Barbosa de Oliveira die „nationale Widerstandsbewegung“ Renamo in Westeuropa. Zeit genug, um einzusehen, „daß die Renamo keine anderen politischen Ziele außer der puren Gewalttätigkeit verfolgt“. Damit begründete Oliveira auf einer Pressekonferenz vom 23.März dieses Jahres in der mosambikanischen Hauptstadt Maputo seinen Austritt aus der MNR. Mitte 1987 war er wegen interner Machtkämpfe kaltgestellt worden. Oliveira hatte einer Gruppe um Renamo–Führer Mateus Lopez und Joao Ataide angehört, die versuchten, sich aus der völligen Abhängigkeit vom Apartheid–Regime zu lösen und sich mehr an die US–Regierung anzulehnen. Ataide und Lopez kamen Ende letzten Jahres in Malawi ums Leben. Ebenfalls auf Ende letzten Jahres fällt Oliveiras erste Kontaktnahme mit den mosambikanischen Behörden, die sein Coming– Out in Maputo vor sechs Wochen einleitete. Der für die Renamo–Logistik zuständige Oberst Groener der südafrikanischen Armee hatte ihm deren Politik erläutert: Pretorias Strategie zielte nicht auf die Eroberung von „Herzen und Köpfen“ der Bevölkerung. Unabhängig von deren ideologischer Ausrichtung betrieb Südafrika eine aggressive Destabilisierungspolitik mit dem Ziel, diese Länder wirtschaftlich vollkommen abhängig zu machen und nach einheimischem Muster zu riesigen „Homelands“ zu degradieren. Was Miami für die nicaraguanische Contra, ist Lissabon für die Renamo. Nebst Unterstützung durch ehemalige Kolonialmagnaten flossen den Banditen (mit Unterbrechungen) auch Gelder seitens des portugiesischen Armee– Geheimdienstes „Dinfo“ und von Sektoren des Generalstabes zu. Zur Rolle der portugiesischen Regierung befragt, beschränkte sich Oliveira auf die lapidare Aussage: „Sie legte der Renamo oder der Unita nie irgendwelche Hindernisse in den Weg.“ Zu den eingangs erwähnten Machtintrigen innerhalb der MNR beschränkte sich Oliveira ebenfalls auf sparsame Äußerungen. Eine „Achse Washington/ Paris“ versuche derzeit, „die große Kontrolle der Achse Pretoria/Bonn über die Renamo“ zu reduzieren. Insbesondere der ehemalige Generalsekretär und Vertrauensmann Pretorias, Evo Fernandes, sowie der Renamo–“Außenminister“ Artur da Fonseca „bekommen Unterstützung aus der BRD“. Eine wichtige Rolle spiele da der Bundesnachrichtendienst (BND), dessen „Nummer drei“, von Oliveira nur Wolfgang genannt, „Taufpate von einem Kind von Fernandes“ sei. „Eine andere wichtige Verbindung in die BRD läuft über Berater von Bundeskanzler Helmut Kohl.“ Unterstützung aus den USA komme vor allem von der (ultrakonservativen) Heritage Foundation, dem republikanischen Rechtsaußen–Senator Jesse Helms sowie gewissen „Business Men“. Außer monetärer Hilfe umfasse sie „nicht–tödliche“ Ausrüstungsgüter. All dies spricht, nach den Worten des Ex–Contra, für „den Versuch der USA, Renamo zu kontrollieren. Bisher wurde dies durch die Südafrikaner allerdings verhindert.“ Auszüge aus einem Bericht der Zürcher Wochenzeitung WOZ

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