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König, Bauer und Bunte Bande

■ Zwei Wochen lang tobt im April ein Kindertheaterfestival übers Kampnagel-Gelände

Nur ein halbes Prozent ihres Gesamtetats mag die Hamburger Kulturbehörde für Kindertheater ausgeben. Immerhin ein Drittel davon darf die Kulturfabrik Kampnagel für Kinder und Jugendliche einsetzen. April! April! drehen die MacherInnen am Osterbekkanal allen Pfeffersäcken eine lange Nase und zaubern ein Kindertheaterfestival in die Winterhuder Hallen, das es in sich hat. Da wird getanzt, gespielt, musiziert und erzählt, daß es eine Lust ist. 20 Produktionen aus drei Ländern – Deutschland, Dänemark und Niederlande – gehen vom 4. bis zum 16. April über die Bühne. Den Auftakt aber machen die jungen HamburgerInnen selber: mit einem Wettbewerb für Komiker, bei dem die Kinder mit selbstgeschriebenen Döntjes um die Gunst des Publikums und der Jury wetteifern. „Wir können noch Beiträge gebrauchen“, sagt die Planerin des Festivals Stephanie Grau. Wer Interesse hat, wendet sich an sie unter Tel. 27 09 49-53.

Am Schluß des Festivals steht ein internationales Osterfest, auf dem sich 21 Konsulate mit Liedern, Tänzen und Gedichten präsentieren. Von Brasilien bis Korea, von Finnland bis Kenia reicht die Palette. Und das Beste: Jedes Land bringt eine Köchin mit. Davor liegen zwölf bunte Tage. Aus den Niederlanden reisen zwei Tanzcompagnien an. Die Meekers nehmen in ihrer Produktion Ein beschädigtes Märchen bekannte Geschichten mit Witz und Charme auf die Schippe. Mitreißend turbulent geht es bei der Bunten Bande des Danstheater Arena zu. Wenn die drei von der Straßengang mit den anderen zusammenstoßen, haben schon Kinder ab fünf ihren Spaß am Zuschauen.

Das Wochenende des 8. und 9. April zeigt überwiegend Hamburger Produktionen. Eher an Vorschulkinder richten sich die Kirschkern Company und das Theater Triebwerk mit Stücken, in denen Zauberei und Neugier zu spannenden Verwicklungen führen. Auch für Kids, die schon in die pubertäre Kurve einbiegen, gibt es am Sonntag einiges zu sehen: Vom ernsten Mirad – ein Junge aus Bosnien bis zum Teufel mit den drei goldenen Haaren in einer Inszenierung von F.K. Waechter reicht das Angebot.

Egal, ob ernst oder heiter, alle Produktionen setzen auf die Phantasie und Sinnlichkeit der Kinder. Die Zeiten, in denen „Probleme auf die Kinder abgewälzt“ wurden, wie es Stephanie Grau ausdrückt, sind glücklicherweise vorbei. Neben den Aufführungen bieten Wettbewerbe, eine Schreib-Mal-Werkstatt und Workshops auch die Möglichkeit, selbst kreativ zu werden. Während die drei Workshops für Kinder schon ausgebucht sind, haben die Workshops für Erwachsene noch freie Plätze anzubieten: Von Klaus Adam können Eltern und PädagogInnen die „Kunst des Erzählens“ lernen, und Paul Steinmann erklärt: „Wie schreibt man ein Stück?“

Iris Schneider

Das Programm kann man einem Faltblatt entnehmen, das in vielen Buchläden, Bücherhallen und auf Kampnagel erhältlich ist.

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