Kommentar: Knute für Kaffee-Frauen
■ Eduscho-Betriebsrat schläft lieber
Attraktiv sind diese Jobs beileibe nicht: Eduscho-Frauen kochen Kaffee, wischen Böden und verkaufen gleichzeitig. Solche Arbeit machen eh nur Frauen – und der Verkaufs-Chef aus der Bremer Eduscho-Zentrale sendet seinen Drohbrief ja auch an alle Filialleiterinnen mit dem kleinen „i“. Zehn Jahre ist es her, da traten die Frauen beim Bremer Kaffeeröster in den Streik, um unbefristete Arbeits- und Tarifverträge zu erstreiten. Eduscho-Chef kündigte ihnen daraufhin umgehend, doch die Frauen bekamen vor dem Arbeitsgericht Recht. Dies als kleinen Ausflug in die Firmenphilosophie.
Als Eduscho-Philosophie wird jetzt auch der Sauberkeitswahn und Qualitätsanspruch verkauft, und den Filial-Mitarbeiterinnen gleich mit „personellen Konsequenzen“gedroht. Das kann nur mit dringend nötiger „Umsatzsteigerung, sonst Entlassung“übersetzt werden. Die Frauen ducken sich erschreckt, eine sagt: „Ich würd' mich schon beschweren, aber wo?“
Es gibt auch im Familienbetrieb Eduscho einen Betriebsrat. Man(n) wußte dort allerdings nicht einmal von dem Brief. Man(n) steht allerdings auch nicht draußen in den Filialen. Verantwortung im Eduscho-Tchibo-Chaos übernimmt wieder einmal nur die Angestellten-Gewerkschaft DAG, deren scheidender Geschäftsführer Hartmut Frensel schon beim Streik der Kaffee-Frauen den Kopf hinhielt. Silvia Plahl
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