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Kniefall vor Noriega

■ Der Hauptkritiker des starken Mannes von Panama bittet den Armeechef aus dem Knast um „Gnade und Verzeihung“ / Unternehmerverband ruft für Montag zu neuem Generalstreik auf

Panama (afp) - Panamas ehemaliger Generalstabschef Roberto Diaz hat um „Gnade und Verzeihung“ für seine Anschuldigungen gegen Armeeoberbefehlshaber Manuel Antonio Noriega gebeten. In einer Rundfunkrede gab Noriega am Mittwoch bekannt, Diaz habe in einem Brief aus dem Gefängnis an ihn seine „Reue“ bekundet. Er habe das Schreiben an Präsident Erick Delvalle und den Generalstaatsanwalt weitergeleitet, die über das weitere Schicksal des seit drei Wochen inhaftierten Robert Diaz zu befinden hätten. Diaz hatte nach seiner Verabschiedung aus dem Amt dem Armeechef Mordverschwörung, Wahlbetrug und Korruption vorgeworfen und damit einen Proteststurm der bürgerlichen Opposition im Lande gegen den vorherrschenden Einfluß der Militärs auf die Politik ausgelöst. Staatschef Erick Delvalle hat in einer öffentlichen Rede am Mittwoch die Streitkräfte an ihr Versprechen erinnert, den Übergang Panamas zur Demokratie zu gewährleisten. An Noriega wandte Delvalle sich mit der Aufforderung, seine Mitverantwortung für die Lösung des Konflikts mit der Opposition wahrzunehmen. Der Armeechef bekräftigte zur Erwiderung sein Versprechen einer „sauberen und ehrlichen“ Präsidentschaftswahl im Jahre 1989. Außerdem kündigte er eine Neuorientierung der Militärführung an und versicherte gleichzeitig, daß er weiterhin im Amt bleibe. Die bürgerliche Opposition in Panama hat für kommenden Montag einen neuen eintägigen Generalstreik der Unternehmer angekündigt. Der Kampf für die Demokratie müsse fortgesetzt werden, erklärte ein Sprecher des „Zivilisten–Kreuzzuges“, eines Zusammenschlusses von 107 Interessenverbänden und Parteien, die die Absetzung von Armeechef Manuel Antonio Noriega fordern.

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