: Knast ist teuer
■ Preise an Kiosken weit überhöht
Überhöhte Preise in Gefängnis- Kiosken und in Läden niedersächsischer Strafvollzugsanstalten hat die Verbraucher-Zentrale Niedersachsen (VZN) kritisiert. Eine Überprüfung von Preis- und Warenlisten in sieben Justizvollzugsanstalten in Niedersachsen habe ergeben, daß mehr als zwei Drittel der überprüften Artikel über dem Durchschnittspreis des örtlichen Handels lägen, sagte Hedi Grunewald von der VZN am Montag in Hannover.
40 Prozent der an den Kiosken in den Justizvollzugsanastalten im Land angebotenen Waren lagen demnach sogar über den „draußen“ festgestellten Preisen. Den betreffenden Händlern müsse gekündigt und der Verkauf in den Justizvollzugsanstalten neu ausgeschrieben werden, hieß es als Forderung der Verbraucherschützer an die Adresse des Justizminsteriums.
„Der Einkauf der Gefangenen ist ein Thema, das uns immer wieder zu schaffen macht“, sagte Klaus Harmening von der Strafvollzugsabteilung des niedersächsischen Justizministeriums als Reaktion auf die vorgelegte Untersuchung.
Es sei für die Behörden ungemein schwierig, „vernünftige“ Händler für den Verkauf im Gefängnis zu gewinnen. Den meisten sei das zu kostenintensiv. Angebote aus „irgendwelchen windigen Ecken“ könnten aus Sicherheitsgründen nicht angenommen werden, und die großen Handelsketten zeigten bei der Belieferung der Knackis kein Interesse. Harmening unterstrich das Interesse der Justizbehörden an einer guten Versorgung und damit an zufriedenen Häftlingen.
Nach Harmenings Angaben sorgen die rund 5 500 Gefangenen in den Läden und Kiosken der Gefängnisse der 26 niedersächsischen Justizvollzugsanstalten für einen Umsatz von 500 000 bis 600 000 Mark monatlich.
dpa
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