WAS MACHT EIGENTLICH ...… Heinrich Freiherr Marschall von Biberstein? : Knappes bevorzugen
Lange Namen sind ihren Trägern bisweilen lästig. Zumindest wissen viele von ihnen die Vorzüge einer Kurzform zu schätzen – man denke an Pippilotta Viktualia Rollgardina Schokominza Efraimstochter Langstrumpf, besser bekannt als „Pippi“, oder Bernhard Victor Christoph Carl von Bülow alias „Loriot“.
Heinrich Freiherr Marschall von Biberstein, dessen weitere Vornamen hier unerwähnt bleiben, weil auch wir sie nicht kennen, ist weniger populär, bevorzugt aber ebenfalls die Kompaktversion. Als Heiner von Marschall kandidiert er für die Bündnisgrünen im Wahlkreis 1 von Reinickendorf für ein Direktmandat im Abgeordnetenhaus.
So selbstverständlich war das nicht: Erst gestern entschied der Landeswahlausschuss über letzte Beschwerden gegen Entscheidungen der Bezirksausschüsse. Darunter die von Heiner von Marschall, der seinen offiziellen Namen inklusive Adelstitel nicht auf dem Wahlzettel lesen wollte. Vielleicht, weil aristokratische Wortungetüme die alternative Kernklientel in der Wahlkabine irritieren. Vielleicht auch nur, weil die Lightversion eine in Reinickendorf eingeführte Marke ist.
Politisch klar belastet ist das badische Geschlecht derer von Biberstein jedenfalls nicht, so das Ergebnis unserer gestrigen Ad-hoc-Recherche (der Gotha war gerade irgendwo im Haus unterwegs). Anhänger der französischen Revolution gab es unter ihnen ebenso wie protestantische Deutschkonservative. Warum nicht auch ein Grüner? Wie auch immer: Für die Wahl am 17. September wünschen wir viel Erfolg. CLP FOTO: GRÜNE