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Knallig, praktisch, kultig: Der Hackenporsche

■ Die „Marktroller“ werden in neumodischer Form aus der Versenkung geholt

Bisher umwehte den „Marktroller“ ein Hauch von Mief und Spießbürgertum. Farbe: beige-braun-kariert, Material: undefinierbar. Doch die neue Generation praktischer „Hackenporsches“ hat mit diesem Klischee nichts mehr zu tun.

Erster Blickfang ist die Farbe des Aufbaus, sprich der „Trolley“-Tasche: extrovertiert und knallig in gelb-schwarz, in quietschigem Laubfrosch-Grün, dezent verspielt mit Blumenmuster oder in den Klassikern „Schottenkaro“ und „Marine-Look“. Auch formtechnisch kann zwischen schnittig-aerodynamisch und standard-kofferförmig gewählt werden. Die Taschen bieten um die 40 Liter Raum für Markteinkäufe oder Grillzeug für den Stadtpark. Dass zum Teil Kühltaschen integriert sind oder die ganze Tasche zum normalen Rucksack transformiert werden kann, steht für ein gewisses Maß an Freizeitwert, für den grillenden Single genau so wie für die Strand-Familie.

Da der Untersatz mit bis zu 60 Kilo belastbar ist und Platz für zwei Sprudelkästen bietet, sind die meist einklappbaren Fahrgestelle für einen mittelgroßen Einkauf durchaus tauglich. Eine Besonderheit bietet die „Verschnauf“-Variante für gebrechliche Mitbürger: Wer unterwegs zum Einkaufen ein Pause einlegen muss, kann sich sein eigenes Stühlchen herausklappen und ausruhen.

Zeitgenossen, bei denen der Shopper nicht nur zu den Klamotten, sondern auch zur toskanischen Inneneinrichtung passen sollte, finden einen Verbündeten im so genannten „Korbroller“, einem eleganten Weidenkorb auf zwei Rädern. Sicher nicht so praktisch, sand- und wasserfest wie die bunten Nylon-Ausführungen, dafür aber salonfähig.

Die Nachfrage für die „Marktroller“ käme hauptsächlich von jungen Familien mit Kindern, die auf Ausflügen geschickt das Spielzeug verstauen wollen, so die Beobachtung von Günther Ramm, dem Besitzer von „Mitradeln“. Oder von Leuten, die einfach keine Lust mehr auf unbequemes Einkaufen mit schweren Taschen hätten. Bisher läge das Alter der meist weiblichen Interessenten über 40. Auf die Frage, warum sich die jüngere Generation noch nicht rantrauen würde, meint Gunther Ramm: „Dafür fehlt dem „Hackenporsche“ noch der nötige Kultstatus.“

Berit Langeneck

Preise von 60 bis 180 Mark. Es entscheiden die Größe der Räder, die Stabilität des Rahmens und die Frage, ob er einklappbar (man schiebt den Griff ein und klappt die Räder ein) ist oder nicht. Säcke immer aus Nylon.

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