Klug und einfühlsam

betr.: „Vom Selbstverständlichen im Umgang mit Menschen“, Artikelserie von Peter Fuchs, Leserbrief „Veränderte Rahmenbedingungen“ von Thomas Breitling und Jörg Pasarge, taz vom 22. 5. 01

Ich habe selten so Kluges und Einfühlsames gelesen wie die Artikelserie von Peter Fuchs. Ich war schon drauf und dran, auf die Artikel hin einen entsprechenden Leserbrief zu schreiben, hatte es aber gelassen, weil ich dachte, es wird schon genug positive Reaktionen geben. Umso mehr veranlasst mich jetzt der Leserbrief von Breitling/Pasarge zum Protest: Die äußerst klugen und einfühlsamen Anregungen von Peter Fuchs mit dem Verweis auf verschlechterte Rahmenbedingungen wegzuwischen, ist unredlich. Die von Fuchs beschriebenen Probleme unprofessioneller, von Privatregeln geleiteter Betreuungsarbeit sind vom Geld schlicht unabhängig.

Keineswegs suggeriert der Artikel, dass „mit einer umfassenden, richtigen Ausbildung und der korrekten menschlichen Einstellung und Empathie in der Behindertenarbeit alles bestens wäre“. Er zeigt aber, wo diese Fähigkeit fehlt und wie stattdessen mit der Durchsetzung von Privatregeln am wehrlosen Objekt Schaden angerichtet wird, der auch mit bester finanzieller Ausstattung nicht verhindert würde, solange dieses Problem unbearbeitet bleibt. INGEBORG ZAHRNT, Berlin