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Archiv-Artikel

Kloppe von allen Seiten

Harter Job Uni-Präsident

VON MARTIN KAUL

Berlin ist ein heißes Pflaster für das Spiel mit der Macht. Das gilt an Berlins Universitäten ganz besonders. Nach Monaten der verzweifelten Kandidatensucherei scheinen an der HU und FU die neuen Chefs nun gefunden zu sein. Sie können sich schon mal einen Satz Ellbogenschützer bestellen. Denn in dieser Stadt operieren sie unter verschärften Bedingungen: Sie sollen zwar die Fürsten einer blühenden Wissenschaftshauptstadt sein. Aber wenn sie es werden, gibt’s auf die Mütze.

Das wurde zuletzt besonders deutlich am Ex-FU-Präsidenten Dieter Lenzen. Lenzen, bei vielen aus guten Gründen verhasst, hat zumindest eines getan: sich radikal – vielleicht zu radikal – vor seine Hochschule gestellt, etwa, als es um Zöllners Super-Uni ging. Dafür wurde er vom Senat erst geprügelt, dann verjagt. Ex-HU-Chef Christoph Markschies dagegen durfte walten – weil ihn ohnehin niemand bemerkte. Und in den Wettbewerbsformaten – für die Unis längst finanziell von größter Bedeutung – blieb die HU zurück. Wer aber als Uni-Chef mit dem Senat klarkommt, dem droht wiederum Ärger mit den vielleicht mobilisierungsstärksten Studierenden der Republik.

Wer kriegt das Geld?

Doch diese Berliner Haudrauf-Kultur steht in einem Konflikt zu den Wettbewerbszwängen des deutschen Hochschulsystems. Das Erste, was die neuen Uni-Präsidenten nun leisten müssen, ist, ihre Unis in die nächste Runde der Exzellenz-Initiative zu führen. Sonst fehlt Geld. Und in diesem Fall gibt’s Haue!

So ist es letztlich wiederum das wettbewerbsorientierte Hochschulsystem, das autoritäre Uni-Strukturen befördert. Auf die Uni-Chefs wie auf Voodoo-Puppen einzudreschen, nützt dabei gar nichts.