: Klöckner und VIAG
66jährige aus Bonn schluckt 83jährige aus Duisburg ■ Mit den MISCHKONZERNEN auf Du und Du
Duisburg/Berlin (dpa/taz) - Mit einem Weltumsatz von 11,9 Milliarden Mark im letzten Jahr und rund 10.000 Beschäftigten ist die Klöckner + Co. AG in Duisburg einer der größten Rohstoff- und Energiehandelskonzerne in der BRD. Rund die Hälfte des Geschäftsvolumens bestreitet das 83jährige Handelshaus mit Stahl, ein Drittel des Umsatzes entfällt auf Energie, Baubedarf, Wärmetechnik, Werkzeugmaschinen, Verkehr und Textilimport, 14 Prozent auf Rohstoffe, Chemie und Umwelttechnik.
Seit 1987, als die damalige Klöckner + Co. KGaA wesentlich zur Sanierung der Klöckner-Werke AG beigetragen hatte, sind die Duisburger mit knapp 15 Prozent direkt an der Klöckner -Werke AG, ebenfalls in Duisburg, beteiligt. Darüber hinaus hielt das Haus auch noch eine rund vierzigprozentige Beteiligung an Klöckner-Humboldt-Deutz (KHD/Köln).
An den Rand des Konkurses kam das Unternehmen 1988, als Verluste in Höhe von 699 Millionen Mark drohten, davon allein 609 Millionen infolge von Fehlspekulationen aus dem internationalen Rohölgeschäft. Mit 400 Millionen Mark stieg damals die Deutsche Bank ein und wandelte es in eine Aktiengesellschaft um. Trotz der hohen Ölverluste, die allerdings inzwischen durch einen gestiegenen Rohölpreis erheblich verringert wurden, soll für 1988 ein Jahresüberschuß in „einstelliger Millionenhöhe“ ausgewiesen werden.
Die VIAG, einer der weniger bekannten bundesdeutschen Großkonzerne, hatte ihren Sitz früher in Berlin und jetzt in Bonn. Der Firmenname blieb von der früheren Abkürzung für „Vereinigte Industrie-Unternehmungen AG“ erhalten. Die Holding wurde 1923 auf dem Höhepunkt der Inflation gegründet, um die damaligen Industriebeteiligungen des Deutschen Reichs zusammenzufassen. 1986 wurde die VIAG teil -, dann vollprivatisiert.
Mit 130 Firmen in 21 Ländern setzte die VIAG im letzten Jahr 9,4 Milliarden Mark um. Daran waren die Unternehmensbereiche Energie mit 30 Prozent, Aluminium mit 56 Prozent und Chemie mit 14 Prozent beteiligt. Weltweit hat die Gruppe 33.400 Beschäftigte. Die bekanntesten und wichtigsten Beteiligungsfirmen sind das Bayernwerk, das Innwerk, Thyssengas und vor allem die Vereinigte Aluminiumwerke (VAW).
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