KOMMENTAR: Klinisch tot
■ Ohne neue GründerInnen sind Grüne nicht zu retten
Der Sarg ist geliefert, der Patient liegt schon drin, nur der Deckel ist noch nicht zu. So läßt sich die Lage der Grünen nach den Bundestagswahlen charakterisieren. Daß das lange Siechtum der Partei so schnell lebenbedrohend wurde, dazu haben viele beigetragen. Die SPD, die mit ihrem hoffnungslosen Kandidaten immmerhin ins grüne Klientel wirkte, BildungsbürgerInnen, die diesmal lieber zur FDP zurückgingen, dazu PDS und Graue. Und vor allem waren es die Grünen selbst. Statt sich mit den bewegten Zeiten zu ändern, hinkten die Grünen mit dem Charme von Politapparatschiks den Weltläufen so weit hinter her, bis diese sie schließlich überrundeten.
Bundespolitisch bedeutungslos, programmatisch zerstritten, personell ausgeblutet, stehen die Grünen jetzt vor einer zweiten Gründungsphase. Einer Gründungsphase, die schwerer sein wird als die erste. Denn eine Neugründung braucht nicht nur neue Übereinstimung über Wege und Ziele grüner Politik, sie braucht vor allem neue GründerInnen. Wenn die Grünen sich jetzt selbst überlassen bleiben, klappt der Deckel von allein zu. Holger Bruns-Kösters
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